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Kolumne PsychoBurn-out bis Weihnachten

Spätestens auf der Silvesterparty wird abgerechnet: Wer hatte zum Jahresende am meisten Stress? Eine Handlungsanweisung.

6. Verachten Sie unsere Konsumgesellschaft Foto: Buzz Andersen / unsplash.com

1 . Bald ist Weihnachten. Die Lieferzeiten in den meisten Onlineshops betragen vier bis sechs Wochen.

2. Stromern Sie samstags durch überfüllte Läden und suchen Sie nach Geschenken.

3. Bemerken Sie, dass Sie gar nicht wissen, wonach Sie suchen.

4. Fragen Sie sich, ob Sie Ihren Liebsten in letzter Zeit überhaupt zugehört haben.

5. Gehen Sie in den nächsten Laden und kaufen Sie ein überteuertes, unnützes Geschenk.

6. Verachten Sie unsere Konsumgesellschaft.

7. Googeln Sie „Weihnachten + Spenden“.

8. Apropos Spenden – die Steuererklärung muss noch bis Ende Dezember fertig werden.

9. Verachten Sie sich, weil Sie die Steuererklärung nie rechtzeitig hinbekommen.

10. Denken Sie darüber nach, der Finanzamtsangestellten Bestechungsplätzchen zu schenken.

11. Erinnern Sie sich, wie schön Plätzchen backen als Kind war.

12. Erinnern Sie sich, wie schön die Vorweihnachtszeit als Kind war.

13. Ärgern Sie sich, dass Ihnen niemand einen Adventskalender gebastelt hat.

14. Ärgern Sie sich, dass Sie niemandem einen Adventskalender gebastelt haben.

15. Fragen Sie sich, ob Ihre Freunde zu kurz kommen.

16. Fragen Sie sich, ob Sie selbst zu kurz kommen.

17. Fragen Sie sich, wann endlich der erste Schnee kommt.

18. Googeln Sie Schnee + Klimawandel.

19. Beschließen Sie, etwas Sinnvolles zu tun.

20. Fragen Sie sich, ob Sie in diesem Jahr irgendetwas Sinnvolles getan haben.

21. Bedauern Sie ausgiebig alles, was Sie in diesem Jahr nicht getan haben.

22. Nehmen Sie sich vor, dass im nächsten Jahr alles besser wird.

23. Rudern Sie zurück, weil Sie gute Vorsätze verachten.

24. Nehmen Sie sich stattdessen vor, Weihnachten ohne Streit zu verbringen.

25. Denken Sie nach.

26. Nehmen Sie sich vor, Weihnachten allein zu verbringen.

27. Stellen Sie sich vor, wie Sie am 24. Dezember einsam und heulend in der Wohnung sitzen.

28. Buchen Sie einen Zug zur Familie.

29. Bemerken Sie, dass die Sparangebote der Deutschen Bahn längst weg sind.

30. Und erst recht die Super-Sparangebote.

31. Essen Sie aus Frust alle Plätzchen selbst auf.

32. Ach nein, Sie haben ja gar keine gebacken.

33. Googeln Sie Plätzchen + Rezept.

34. Machen Sie sich auf den Weg zum nächsten Supermarkt, obwohl Samstag ist.

35. Gehen Sie zurück auf Punkt 2.

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taz am wochenende
Jahrgang 1984, Redakteurin der taz am wochenende. Bücher: „Rattatatam, mein Herz – Vom Leben mit der Angst“ (2018, KiWi). „Theo weiß, was er will“ (2016, Carlsen). „Müslimädchen – Mein Trauma vom gesunden Leben“ (2013, Lübbe).
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3 Kommentare

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  • Egal wie bedauernswert die Person, an die sich die o.g. Handlungsanweisungen richtet, auch ist, sie ist auf jeden Fall nicht allein.

  • 36. Gehen Sie über Gefängnis - bleiben Sie dort.

    • @Lowandorder:

      37. Ooch & zisch - mailtütenfrisch - ;))

      “"Es gibt viele Wege zum Glück. Eine: Aufhören zu Jammern."



      (Albert Einstein)“

      Liggers. …anschließe mich.



      & dies …servíce.

      In diesem Sinne - Horrido - Psycho*¡*