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Kolumne Press-SchlagWarum immer Campino?

Kolumne
von René Hamann

Die Fußball-Bundesliga-Saison ist gelaufen. Zeit, über den Zusammenhang von Popmusik und Fußball hierzulande nachzudenken.

Tor für Bayern? Egal. Aber was ist an dieser Saison eigentlich noch interessant? Bild: dpa

D as entscheidende Tor ist dann nicht mehr gefallen. Ich hatte mich schon schwer gewundert, wieso jemand, der den Bremer Ausgleich bejubelte, vorher beim von Tom Starke (spielt nicht bei Radiohead, sondern ist der neue Butt beim FC Bayern) per Flugkopfball gehaltenen Elfmeter für den Club so einen Gefühlsausbruch haben konnte. Und dann echt abging, als Wolfsburg das 2:2 gegen Hoffenheim machte! Irgendetwas schien hier nicht ganz koscher.

Er war weithin der Einzige, der überhaupt etwas Emotion in diese Fußballkneipe brachte. Klar, viel los war eh nicht. Spät-, nee, eigentlich schon Nachsaison, der Käs ist gelutscht, der Drops gegessen, das Stück in Sack und Tüten, was jetzt noch kommen kann, ist ein wenig Sommerfußball und Panikgekicke derer, die gegen den Abstieg kämpfen.

Aber Jubel in dieser Kombi? Merkwürdig. Wobei: Logo, Kombi! Der junge Mann hatte gewettet! Jetzt fehlte nur noch das Wolfsburger 3:2 zu seinem Glück. Aber Patrick Helmes, bei dem es mir immer noch wehtut, ihn nicht im FC-Trikot zu sehen (was war das für eine Zweitligasaison damals, mit Poldi und Helmes im Sturm!), stocherte den Ball NEBEN das Tor. Wolfsburg! Nur 2:2 gegen Hoffenheim! Kein Siegtor, keine 240 Euro gewonnen! So kann es gehen.

Bild: taz
René Hamann

ist freier Mitarbeiter der taz. Er macht Kultur, Meinung und Sport.

Nie bekifft gekickt

Patrick Helmes hat übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit Dirk von Lowtzow. Den Tocotronic-Sänger kann ich mir allerdings absolut nicht beim Fußball vorstellen. Der dünne Bob Marley, okay – da konnte man sich ausmalen, wie er mit seinen schlechten Dribblings die Roadies in seinem Team auf die Palme gebracht hat; nur wenn die Kamera angeschaltet war, musste alles stimmen und nach marihuanaschwangerem Zauberfußball aussehen. Bekifft kicken, das ist übrigens eine Erfahrung, die mir in meiner Jugend irgendwie durch die Lappen gegangen ist. Ich weiß gar nicht, wieso.

Ah je, über irgendetwas musste ich schließlich hier nachdenken! Die anderen sehen die Bundesliga eh nur noch als Einladungsturnier zur Vorbereitung auf die Champions League. Und sonst eben Frühlingsmüdigkeit in der Bude. Es gab, glaube ich, einen HSV-Fan, der sich über den unverhofften Sieg in Mainz freute. Und zwei Werder-Fans, die auf Wolfsburg hoffen mussten und darauf, dass der Fortuna nicht noch ein Tor gelingt. Werder im Abstiegskampf! Auch sehr schön, aber nicht wirklich ein Erfolgsversprechen – die anderen, Hoffenheim, Augsburg, Düsseldorf – sind noch viel schlechter.

Über den Zusammenhang von Popmusik und Fußball hierzulande wird auch viel zu selten nachgedacht. Immer nur muss man Campino sehen! Mag Jan Eißfeldt keinen Fußball? Oder, wenn es denn sein muss, Sven Regener? Der könnte dann auch so beleidigte Statements zu Werder abgeben und irgendeine verkrampft lustige Komödie mit diesem anderen Hirni, na, wie heißt der noch, drehen. Ach, egal. Die Saison ist eh gelaufen.

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