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Kolumne Pflanzen essenThe United States of Veganerica

Ein kleiner Rundblick ins Land des unbegrenzten Veganismus. Mit Donuts und Delis, tierfreien Ledersitzen im Tesla – und Kylie Jenner.

Dieses Eis aus dem Van Leeuwen Shop ist in New York und Los Angeles gerade der heiße Scheiß – und selbstverständlich auch vegan Foto: ap

V eni, vegan, vici! Alle paar Folgen fasse ich an dieser Stelle zusammen, was sich in den USA neues hinsichtlich der Integration des veganen Lifestyles in den Mainstream tut.

Zum Beispiel an der Lower East Side von Manhattan: Da eröffneten vor einiger Zeit die Schwestern Erica und Sara Kubersky das Orchard Grocer Deli. New Yorker Delis sind traditionell Fleischtempel, wo Pastrami-Sandwiches, Eier mit Speck, Cream-Cheese-Bagel mit Räucherlachs, Hühnersuppe und Co serviert werden. Wer da nach einer veganen Alternative fragt, kriegt vom Kellner ein paar saure Gurken mit ebensolchem Lächeln auf den Teller geklatscht.

Nicht so im Orchard Grocer. Der Käse für den Bagel wird aus Cashews hergestellt, und der „Lachs“ besteht aus marinierten, geräucherten Karotten, die, unglaublicherweise, genauso schmecken wie Fisch.

Auch klassische Americana wie Donuts haben sich der Veganisierung hingegeben: Bei Doe Donuts in Portland, Oregon, kann man zwischen 14 veganen Donut-Varianten wählen. Etwa den „The Golden Child“ (Schoko-Donut mit Ganache, Brownie, Schokosplittern, Schokochips und essbaren Goldperlen) oder dem „doe!“ (Erdbeermilch und Zuckerstreusel). Besitzer Carly Sitner und Crystal Wegener schätzen, dass die Hälfte der Kundschaft keine Veganer sind. Sie kommen, weil’s schmeckt.

Good News auch von Tesla, der Elektroautomarke des Visionärs Elon Musk: Das Unternehmen verzichtet seit Ende Juli auf Leder für die Innenausstattung der Wagen. Eine Reaktion auf den vielfachen Wunsch der Konsumenten, denen die Zusammenhänge zwischen der globalen Tierwirtschaft und den daraus resultierenden Umweltproblemen zunehmend bewusst werden.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Und nur wenige Tage später kündigte Kylie Jenner, das jüngste Mitglied des – jetzt rollen sicher einige taz-Leser mit den Augen – Kardashian-Jenner-Clans auf Snapchat an, dass sie es mit „diesem ganzen veganen Ding“ mal probieren wolle.

Man muss Kylie und die Kardashians nicht mögen. Aber Kylie hat allein auf Twitter mehr als 22 Millionen Fans. Die meisten davon sind sehr jung und damit offen für neue Konsum- und Lebensweisen. Und ob die sich nun durch Kylie dazu inspirieren lassen, eine pflanzliche Ernährung auszuprobieren, das ist den Tieren schlussendlich völlig egal. Mir auch. Mehr Mainstream geht nicht.

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3 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Sind Ledersitze nicht schon immer "tierfrei"?

    Wär' ja nochmal schöner...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Sie kennen Löwenzahn-Nappa nicht?

  • "Aber Kylie hat allein auf Twitter mehr als 22 Millionen Fans. Die meisten davon sind sehr jung und damit offen für neue Konsum- und Lebensweisen."

     

    "Sind sie nicht pfuiteuflisch anzuschauen?

    Plötzlich färben sich die Klassefrauen,

    weil es Mode ist, die Nägel rot!

     

    Wenn es Mode wird, sie abzukauen,

    oder mit dem Hammer blau zu hauen,

    tuns sie’s auch und freuen sich halbtot."

     

    (Erich Kästner "Die sogenannten Klassefrauen)

    Wenns also mit dem Reichtum und/oder dem A... der Kardeshian nicht hinhaut, dann eben Veganismus. Dabeisein ist Alles. ;-)