Kolumne Pflanzen essen: Böse, böser, Ex-Veganer
Weihnachten verändert alles: Zwischen Frühstück und Abendessen mal kurz vegan gewesen? Behalt‘s für dich!
F ür die meisten Veganer gibt es nur eine Sorte Mensch, die schlimmer ist als der Fleischfresser, dessen Lieblingshobby es ist, Katzenbabys anzuzünden. Und das ist der Ex-Veganer.
Wird der Name eines solchen in geselliger Veganer-Runde genannt, dann ändern sich plötzlich die Stimmen der Gesprächsteilnehmer. Entweder senken sie sich zu einem gefassten Flüstern. Oder sie werden schrill und hysterisch, als ginge es um einen Axtmörder.
Es gibt tatsächlich Menschen, die körperlich und manchmal auch psychisch nicht damit klarkommen, auf Tierprodukte zu verzichten. Selbst wenn sie es auf Biegen und Brechen versuchen. Das kann an der Kondition des Einzelnen liegen, während einer Krankheit passieren oder einer Schwangerschaft. Welche Entscheidung jemand dann trifft, möchte ich nicht be- oder verurteilen. Ich habe genug mit mir selbst zu tun.
Wenn allerdings jemand, der irgendwann zwischen Frühstück und Abendessen im Oktober 2005 vegan gelebt hat, mir erklären will, warum eine pflanzliche Ernährung nicht funktioniert, dann werde ich ebenfalls zur verbalen Wadenbeißerin.
Ariane Sommer ist Model und Autorin und lebt in Los Angeles. Sie schreibt in der taz alle zwei Wochen über veganes Leben
So auch neulich beim Gespräch mit einem Bekannten, der meint, dass Veganismus einfach nicht das Richtige sei. Weder für ihn noch für den Rest der Menschheit.
Er erzählte mir, dass während seines kurzzeitigen pflanzlichen Ernährungsversuches sein Haar ausfiel und seine Haut grün wurde. Auch sonst habe es sich einfach nicht richtig angefühlt. „Das kann ich nachvollziehen”, entgegnete ich. „Ich habe mal Tiere gegessen. Aber es hat sich einfach nicht richtig angefühlt. Mein Gewissen hat mich schier umgebracht. Heute bin ich Ex-Omnivor. ”
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