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Kolumne MännerLeb wohl, Männer-Kolumne!

Matthias Lohre
Kolumne
von Matthias Lohre

Dass ich mit ihr Schluss mache, liegt nicht an ihr. Es liegt an einer Jüngeren.

Mit dem Alleinsein muss man's ja nicht übertreiben: Paar in New York. Bild: reuters

L iebe Kolumne,

das Folgende zu schreiben fällt mir nicht leicht. Immerhin sind wir seit vier Jahren zusammen, und in dieser Zeit bist Du sehr wichtig für mich geworden. Aus einer anfänglichen Affäre ist eine veritable Beziehung geworden. Ich habe viel von Dir gelernt. Aber Du ahnst schon, was ich zu sagen versuche. Du bist zu gut für mich.

Meine Freunde haben häufig nach Dir gefragt, viel seltener als nach meinem Job. Meine vielen Geschichten über Politiker, Parteien und Machtspiele haben sie weniger gefesselt als meine vergleichsweise wenigen Anekdoten über Dich. Der politische Journalismus, das ist mein Beruf, den ich sehr mag. Du warst meine Geliebte, die jeden Spaß mitgemacht hat.

Bild: Privat
Matthias Lohre

ist Politischer Reporter der taz. Vor Kurzem erschien sein Buch „Milde Kerle – Was Frauen heute alles über Männer wissen müssen“ bei FISCHER/Krüger. Im August veröffentlicht er dort "Der Film-Verführer – Warum Frauen Action lieben und Männer Romantik wollen".

Wer Dich nicht unterhaltsam findet, dem muss es an Esprit mangeln. Auch wenn ich nicht verstanden habe, wieso Du so viele Penis-Witze machst.

Vermintes Gelände

Niemand ist wie Du, bitte vergiss das nie. Ich werde Deine Fähigkeit vermissen, plaudernd über das verminte Gelände der Geschlechterbeziehungen zu schlendern, ohne in einen der vielen Schützengraben zu fallen. Vieles, was ich bei Dir las, war mir neu.

Umso bemerkenswerter ist Deine Leistung, diesen zurückhaltenden Ton in Deinem neuen Buch „Milde Kerle – Was Frauen heute alles über Männer wissen müssen“ beizubehalten. Und ich bin sicher, der schon am 22. August erscheinende Nachfolger „Der Film-Verführer – Warum Frauen Action lieben und Männer Romantik wollen“ ist mindestens ebenso gut. Das Bemerkenswerteste an Dir aber ist, dass Du Dich trotz allem nie in Eigenlob ergehst.

Es liegt also nicht an Dir. Du bist die schönste Kolumne, die ich je gelesen habe. Nein, es liegt allein an mir. Ich mag Dich noch immer sehr, aber irgendwie anders als früher. Ich muss jetzt einfach alleine sein. In unserer Beziehung geht es offensichtlich zu sehr um mich. Ich möchte, dass das künftig weniger offensichtlich ist.

Und deshalb möchte ich Dir das Folgende persönlich sagen, bevor Du es in zwei Wochen aus der Zeitung erfährst: Ich habe eine Neue. Ich muss jetzt zwar alleine sein, aber man muss es damit ja nicht übertreiben.

Konservativ

Die Neue ist ganz anders als Du, irgendwie konservativ. Du glaubst ja gar nicht, wo sie überall Freunde hat! Natürlich in muffigen Hierarchien wie Kirche, Militär und Karneval. Aber auch bei den Grünen, in Studenten-WGs und in der taz.

Mit der Konservativen lerne ich verborgene Facetten an mir kennen. Ich möchte wachsen und dazulernen. Ich werde nicht jünger, obwohl ich das sehr häufig höre, weil ich es mir selbst sage.

Noch bin ich jung genug, um Veränderungen nicht als Bedrohung zu empfinden, sondern als Bereicherung. Und deshalb verbringe ich künftig mehr Zeit mit Menschen, die Veränderungen eher als Bedrohung denn als Bereicherung empfinden. Ich hoffe, Du verstehst das. Ich tue es nämlich nicht so.

Ich hoffe sehr, wir können Facebook-Freunde bleiben. Ich glaube nicht, dass ich ohne Dich leben kann, aber ab heute versuche ich es einfach mal.

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Matthias Lohre
Schriftsteller & Buchautor
Schriftsteller, Buchautor & Journalist. Von 2005 bis 2014 war er Politik-Redakteur und Kolumnist der taz. Sein autobiographisches Sachbuch "Das Erbe der Kriegsenkel" wurde zum Bestseller. Auch der Nachfolger "Das Opfer ist der neue Held" behandelt die Folgen unverstandener Traumata. Lohres Romandebüt "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" wird von der Kritik gefeiert.
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13 Kommentare

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  • M
    Michel

    Das war zu erwarten. Mich wundert nur, daß die taz-Redaktion es vier Jahre lang ertragen hat, daß ein Mann(!) regelmäßig über Männer schreibt, und dann auch noch ohne sie abzuwerten. Burmester & al. dürften sich wohl freuen.

  • W
    Wolke

    Lieber Herr Lohre,

    ich werde Sie sehr vermissen. Was ist bloß mit der taz los. Ihre Kolumne, die Kolumne von Frau Gümüsai, die Kolumne von Frau Seeliger, der Herr, der über seine Ehe mit dem Landmann schrieb - ich vermisse Euch so sehr.

  • S
    Sören

    Ich fand die "Männer-Kolummne" nie besonders spektakulär. Nicht wegen des Inhalts, sondern weil ich den Schreib-Stil als nicht ansprechend empfunden habe, es fehlte der Schwung.

     

    Warum es immer so hysterische Reaktion auf Themen, die sich um die Geschlechter drehen, gibt kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es sollte möglich sein, sachlich zu bleiben und mit Argumenten zu arbeiten, statt immer gleich den Autoren auf einer persönlichen Ebene anzugreifen.

     

    Meistens offenbart sich da eine Unsicherheit, die beim Kommentierenden selbst liegt. Ich könnte vom PC aus z.B. nicht beurteilen, wie die Hände von Herrn Lohre beschaffen sind, und ob er schonmal "gearbeitet" hat. Da er hier Artikel schreibt vermute ich es aber.

     

    Wenn man mit dem eigenen Rollenbild irgendwo in den 1970ern steckengeblieben ist, ist das wirklich kein Grund stolz zu sein. Zumindest sollte man akzeptieren, dass jeder so sein darf, wie er will.

  • V
    vic

    Wer ist sie denn eigentlich, die multikompatible Neue?

    Wie auch immer, alles Gute.

  • R
    ReVolte

    Aha, die reaktionären ******* von Frauenversteher bis Schmollack triumphieren. Mit Lohre geht der taz-Männerbeauftragte. Sehr schade.

  • R
    ridicule

    "…War ja irgendwie abzusehen. Burmester, Stokowski,Oestreich und Co. werden früher oder später einer feminismuskritischen Kolumne? den Garaus machen…"

     

    Hä? - hab' ich da was verpaßt?

     

    Nach all den Beweicheräucherungen:

    "…de weet doch wunne Steenstraat nix aff!…"

  • M
    miri

    Ooooooooch.....

  • P
    Piet

    @ Frauenversteher:

     

    BULL'S EYE!

     

    Danke!

     

    And good riddance, Herr Lohre...

  • A
    anke

    Schade. Ist denn wirklich schon alles zum Thema gesagt? Ich meine: Nicht von jedem, sondern von Matthias Lohre...?

  • T
    terpa

    Schade, wirklich schade. Zusammen mit Deniz Yücel die Highlights der taz, inhaltlich wie auch sprachlich. Deshalb Vielen Dank für alle bisherigen Kolumnen, und weiterhin Alles Gute!

  • H
    Horsti

    Kann Lohre nicht bleiben, und stattdessen Schmollack und Oestreich gehen?

  • D
    DominaStudio

    War ja irgendwie abzusehen. Burmester, Stokowski,Oestreich und Co. werden früher oder später einer feminismuskritischen Kolumne den Garaus machen. Bei der taz gilt halt als ehernes Gesetz: Feminismus darf nie, aber auch niemals hinterfragt werden, auch nicht mit Argumenten. Punkt.

     

    Machs Gut Herr Lohre, Alles Gute

  • F
    Frauenversteher

    Hallo Matthias Lohre,

    am schlimmsten finde ich das du auf Mann machst, du den Menschen erzählen willst was ein Mann ist. Doch du bist kein Mann, du hast niemals gearbeitet und deine Hände sind so zart wie die von einem Mädchen.

     

    Männer verabscheuen solche Grenzgänger wie du eine bist, so ein Gender-Mainstream-Propagandist.

     

    „Milde Kerle – Was Frauen heute alles über Männer wissen müssen“ und

    „Der Film-Verführer – Warum Frauen Action lieben und Männer Romantik wollen", schon alleine durch den Titel wird man zum Mädchen und das willst du auch mit aller Macht erreichen.

     

    Das du keine Kolumnen mehr schreibst freut mich sehr. Es ist die Kategorie Müllvermeidung...

    Hdgdl