Ich möchte Sie ja nicht entmutigen, Frau Stokowski. Aber ihr Gebet, denke ich, können Sie sich sparen. Selbst wenn der-die-das Gott Ihre Kolumne (aus purem Versehen oder blanker Langeweile) ausnahmsweise mal gelesen haben sollte. Er-Sie-Es wird wohl kaum eingehen auf Ihre Bitte. Es ist nämlich nicht das sogenannte Fußvolk, das da im Namen der Kirchen die Kinder fickt, die Frauen quält und das Blaue vom Himmel herunter lügt. Es sind nicht die Ministranten oder die Sonntagsschüler. Es sind nicht einmal die gefallenen Mädchen und all die anderen armen Sünderlein. Es sind Gottes Stellvertreter. Die zweite, dritte und vierte Reihe, die, die die knapp unter seinem Thronsaal gelegenen Etagen bevölkern. Gottes Stützen und Stäbe sozusagen. Wichtige Leute. Leute, auf die der-die-das Gott unmöglich verzichten kann, wenn Er-Sie-Es nicht alles selber machen will. Und haben Sie schon einmal jemanden etwas selber machen sehen, der-die-das sich "Herr" nennen und mindestens einmal am Tag attestieren lässt, dass "sein Wille geschehe", überall und immer? Ich nicht. So jemand lässt arbeiten. (Zumindest unter uns Menschen. Und heißt es nicht immer, wir wären nach Gottes Bild erschaffen?) Wobei mit arbeiten in dem Kontext natürlich nicht arbeiten im engeren Sinne gemeint ist, sondern eher anleiten, führen oder befehlen. Herren-Tätigkeiten also. Nichts, was auch ein Ministrant könnte. Wen also wird der-die-das Gott wohl mehr lieben, mehr schützen und mehr segnen? Und wen wird er-sie-es "in Ordnung" bringen, Frau Stokowski? Dreimal dürfen Sie raten!
Sie regen sich über die Neon auf? Weil die so 50-er Jahre ist? Himmel! Was sollen denn dazu die professionellen Kirchenkritiker sagen? Die Kirchen sind schließlich nicht nur ausgesprochen 50-er oder 20-er. Die sind im Minus-Bereich! Fünftausend vor Christus. Mindestens. Und selbst mit so einem Zeitgeist verkaufen sie sich noch. Besser als jede Zeitschrift. So gut, dass sie mit der Knete eigene Armeen und sogar ganze Staaten unterhalten können. Mal ehrlich, Frau Stokowski: Wollen Sie unter diesen Umständen nicht doch lieber beim Sex und bei der Neon-Kritik bleiben, wenn sie das Zeilengeld so dringend nicht brauchen?
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