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Kolumne LiebeserklärungFrauenfeinden muss es wehtun

Belinda Grasnick
Kolumne
von Belinda Grasnick

Sich nicht den Mund verbieten lassen: Die spanische EU-Abgeordnete García Pérez weist einen rechtsextremen Kollegen zurecht.

Iratxe García Pérez setzt sich schon lange für die Gleichstellung der Frau ein Foto: imago/PanoramiC

W as Frauen sich nicht alles gefallen lassen müssen. Bizarre Schönheitsideale, Belästigungen auf offener Straße und ein klaffendes Gender Pay Gap. Aber vor allem Letzteres ist ja ganz richtig so. Zumindest, wenn es nach dem rechtsextremen polnischen EU-Abgeordneten Janusz Korwin-Mikke geht.

„Natürlich müssen Frauen weniger verdienen als Männer, denn Frauen sind schwächer, sie sind kleiner und sie sind weniger intelligent“, sagte er jüngst im Europaparlament. Als Begründung für die Behauptung führte Korwin-Mikke an, dass unter den 100 besten Schachspielern keine einzige Frau sei.

Der spanischen Abgeordneten Iratxe García Pérez, deren Redezeit er bei der Debatte über die Kluft bei der Bezahlung von Männern und Frauen unterbrochen hatte, entlockte er mit seiner Aussage nur ein entgeistertes Naserümpfen. „Ich weiß, dass es Ihnen wehtut und Sorgen bereitet, dass wir Frauen heutzutage die Bürger in gleicher Weise vertreten können wie Sie“, sagte die Politikerin der spanischen PSOE im Anschluss. “Ich komme hierher, um die europäischen Frauen vor Menschen wie Ihnen zu schützen.“

Nicht die erste Entgleisung

Es wundert kaum, dass Korwin-Mikke schon früher mit seinen couragierten Bemerkungen im EU-Parlament aufgefallen ist. Der fraktionslose Politiker hatte im Juni bei einer Debatte über die Flüchtlingskrise Einwanderer aus Afrika auf das Übelste beschimpft.

Im Juli 2015 sorgte er für einen Eklat, als er zum Protest gegen die Einführung eines EU-weit gültigen Zugtickets im Plenum den Arm zum Hitler-Gruß erhob und dabei schrie: „Dieses Mal ist es ein Reich, ein Führer, ein Ticket“. Beide Entgleisungen führten zu einem kurzzeitigen Parlamentsausschluss und der Streichung einiger seiner Tagespauschalen. Schach.

Auch wegen seiner frauenfeindlichen Aussagen hat das EU-Parlament jetzt eine Untersuchung eingeleitet. Matt.

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Belinda Grasnick
Journalistin
Jahrgang 1989. War von 2016 bis 2019 bei der taz und als Nachrichtenchefin, Chefin vom Dienst und Redakteurin für taz.de sowie als Redakteurin für besondere Aufgaben tätig. Ist inzwischen Reporterin bei den Krautreportern.
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1 Kommentar

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  • Sie hätte ihm entgegenhalten sollen, daß unter den 100 besten Schachspielern nur 2 Polen aber ganz viele Russen sind und das die Frauen auch beim Schach "unter sich" spielen.

    Das sie in ihrer Antwort kein Argument verwendet hat, spricht nicht für ihre Sache.