piwik no script img

Kolumne LiebeserklärungBriten auf Toblerone-Entzug

Kolumne
von Jessica Abrahams

Die Schokolade wird jetzt in Großbritannien mit weniger Dreiecken verkauft. Wir Briten wollten den Brexit – aber nicht um diesen Preis!

„Wir wollten unser Land wiederhaben – aber jetzt wollen wir nur unsere Toblerone zurück“ Foto: reuters

S eit dem Brexit-Referendum vor vier Monaten müssen die Briten eine neue, ungewählte Regierungschefin, eine strauchelnde Währung und steigende Inflationsrate ertragen, aber jetzt reicht’s! Denn jetzt geht es um Toblerone, diese dreieckige Schokolade, diese Reminiszenz an die Schweizer Alpen, und: des Briten Lieblingsgeschenk an den Feiertagen.

Landauf, landab erinnert dieser süße, nussige Geschmack an Wintertage; daran, wie man, in eine Decke eingemummelt, auf dem Sofa sitzt; wie man gemeinsam mit der Familie Filme schaut; wie die Finger von klebriger geschmolzener Schokolade überzogen sind, weil man mit voller Kraft diese überdimensionierten Dreiecke auseinanderbrechen musste. Diese Erinnerungen werden nun in die goldenen Prä-Brexit-Tage verbannt.

Mit den gestiegenen Kosten für die Inhaltsstoffe begründet der Toblerone-Hersteller Mondelez seine Maßnahme, bei der in Großbritannien verkauften Version des Schokoriegels auf einige Dreiecke zu verzichten – und einfach den Abstand zwischen den Dreiecken zu vergrößern.

Während ganz Europa über die Feiertage den vollen Riegel genießen darf, müssen wir Briten mit der Hälfte auskommen. Natürlich zum gleichen Preis wie vorher. Weniger Schweizer Alpen, mehr Nationalpark Brecon Beacons in Wales.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Jessica Abrahams

Die Autorin kommt aus London, schreibt für das Prospect Magazine und ist gerade bei der taz zu Gast.

Wir sind bekannt dafür, vieles zu ertragen. Aber das ist zu viel. Bei Twitter und Facebook sind die Menschen geschockt. „Ich bin gefangen in einem Albtraum und kann nicht aufwachen“, schrieb einer.

Ein anderer wandte sich direkt an die Firma: „Ihr habt gerade Millionen trauriger Briten das Weihnachtsfest versaut.“ Andere bieten einfach Prä-Brexit-Toblerone – teilweise schon angegessen – zu astronomischen Preisen an.

Wir wollten Großbritannien wieder groß machen. Wir wollten unser Land wiederhaben – aber jetzt wollen wir nur unsere Toblerone zurück.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Ist das eine Satire, oder stimmt das?

    • @Erwin Thomasius:

      Ein bisschen von beidem.