Kolumne Leipziger Vielerlei: Leipzig ist kein gallisches Dorf
Durch die Woche in Leipzig mit standhaften Linken, denen, die stolz darauf sind und unangebrachtem „Othering“.
W ir befinden uns im Jahre 2017 nach Christus. Ganz Sachsen ist von AfD-Sympathisanten besetzt … Ganz Sachsen? Nein! Der von unbeugsamen Linken bevölkerte Süden Leipzigs hört nicht auf, den Rechtspopulisten Widerstand zu leisten. So oder so ähnlich geht sie, die Erzählung, die seit dem Bekanntwerden der Wahlergebnisse durch die sozialen Medien geistert.
„Halte Stand rotes Connewitz!“, „Leuchte rotes Herz Dunkeldeutschlands!“, „Leipzig ist rot!“, tönt es durch die Echokammern des Netzes. In seltener Einigkeit klopfen sich Autonome aus Connewitz, Lindenauer Hipster und Muttis und Papis aus Schleußig gegenseitig auf die Schulter.
Dem Linken Sören Pellmann ist das Husarenstück gelungen, im Wahlkreis Leipzig II die Mehrheit der Zweitstimmen und das Direktmandat zu holen. Übrigens das einzige Linken-Direktmandat außerhalb Berlins und in Sachsen ein historischer Präzedenzfall.
Aber der Blick auf die Wahlkarte täuscht. Man muss nur näher heranzoomen, dann zeigt sich, dass auch hier Gegenden fest in blauer Hand sind. Die Linke holte in 14 der 63 Leipziger Ortsteilen die meisten Stimmen – die AfD in 15. Und bei den Erststimmen gewann die Partei in immerhin sechs Regionen.
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Das sonst von linker Seite beklagte Othering zu betreiben und zwischen „denen“ und „uns“ zu unterscheiden, hilft auch nicht. Dass die AfD-Wähler sich nicht im Süden, sondern in anderen Stadtteilen konzentrieren, ist kein Grund zur Freude, sondern Teil des Problems.
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