Auch in der parlamentarischen Demokratie sollte es ja die Möglichkeit geben, über (Schul-)Verhältnisse zu diskutieren und die Meinung der Mehrheit der Wählerinnen und Wähler miteinzubeziehen, deshalb gibt es ja den Volksentscheid. Zu einer lebendigen Demokratie gehört ja gerade, dass über die politischen Entscheidungen des Parlaments öffentlich debattiert wird und das ist mit der Initiative Pro-Reli gegeben. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, die viele Mitdiskutanden aber noch nicht erkannt haben.
Das Wort "Wahlzwang", das auf dem Plakat einer Gegeninitiative erscheint ist ja wohl eher die Verhöhnung der Demokratie.
Das Problem der Schule und der Fächer Ethik und Religion liegt eher an einer anderen Stelle. Erstens ist ein pädagogischer Grundsatz, dass man nicht das Fach sondern den Lehrer/die Lehrerin lernt. Es hängt also mit der Qualität des Unterrichts zusammen, ob er zur gegenseitigen Achtung erzieht oder polarisiert. Das ist auch bei Berliner EthiklehrerInnen zu beachten, die oft früher DDR-Staatbürgerunterricht gegeben haben. Hier ist dann oft eben öfters der Atheismus bekenntnishafter Unterrichtsgegenstand.
Religionsunterricht, so wie ich ihn kenne, ist gerade hier in Hamburg, wo ich Religion und Philosophie unterrichte, integrativ, d.h. es gibt keinen konfessionellen, sondern einen Reliunterricht, der von einem "Gesprächskreis interreligiöser Religionsunterricht" getragen wird, was ich für sehr sinnvoll erachte (vgl.: Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik 6 (2007), H. 1, 50-67, im Internet downloadbar).
Das ist ein Modell auch für Berlin!
Nach Art 7 GG ist der Religionsunterricht ein geschütztes Fach. Die Berliner Regelung schiebt u.a. den RU in die Randstunden und schafft somit eine unzulässige Benachteiligung, das ist einfach Fakt.
Es wird allerdings auch eine Bewegung von seiten der Religionsgemeinschaften in Berlin vonnöten sein, um einen gemeinsamen RU anzubieten, aber ich denke, das ist der einzig gangbare Weg.
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