piwik no script img

Kölner MissbrauchsgutachtenWeiterer Bischof beurlaubt

Nach dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße und dem Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp zog nun ein dritter Bischof Konsequenzen.

Was nach und nach ans Licht kommt, Dom in Köln Foto: Oliver Berg/dpa

Köln dpa | Als Konsequenz aus dem am Donnerstag vorgestellten Missbrauchsgutachten ist ein weiterer Bischof vorläufig beurlaubt worden. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff habe Kardinal Rainer Maria Woelki selbst darum gebeten, teilte das Erzbistum Köln am Freitag mit. Woelki habe dieser Bitte entsprochen und Puff vorläufig von seinen Aufgaben beurlaubt.

Strafrechtler Björn Gercke hatte Puff bei der Vorstellung des Gutachtens am Donnerstag zunächst nicht genannt. Das Erzbistum wies am Freitag jedoch darauf hin, dass in dem Gutachten ein ehemaliger Personalchef des Erzbistums aufgeführt werde, der ebenfalls eine Pflichtverletzung begangen habe, nämlich einen Verstoß gegen die Aufklärungspflicht. Dieser damalige Personalchef sei der heutige Weihbischof Puff. Die in dem Gutachten genannte Pflichtverletzung solle jetzt sachgerecht bewertet werden, erläuterte das Erzbistum.

Am Donnerstag hatten bereits der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße – früher Personalchef in Köln – dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Auch ihnen hatten die Gutachter Pflichtverletzungen vorgeworfen. Im Auftrag von Woelki hatten sie geprüft, wie Verantwortliche des größten deutschen Bistums von 1975 bis 2018 mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen waren.

Bischof stellt Nazi-Vergleich an

Weihbischof Ansgar Puff Foto: Oliver Berg/dpa

Der 65 Jahre alte Puff hatte kürzlich mit einem Video-Beitrag auf dem Kölner Bistumsportal „Domradio“ Kritik auf sich gezogen. In dem Beitrag hatte er die kritische Medienberichterstattung über Bischöfe als Kampagne dargestellt und Vergleiche zu Donald Trump und Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels gezogen.

Später folgte eine Entschuldigung. Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV), Frank Überall, hatte dazu gesagt, die legitime Berichterstattung professioneller Medien in eine Linie mit Goebbels und dem ehemaligen US-Präsidenten zu stellen, sei „ein Angriff auf die professionellen Journalistinnen und Journalisten in Deutschland“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • Ich schmeiß mich weg: "Schwadlappen" bedeutet am Mittelrhein "Schwätzer".

  • Ja, immer schön von den Ämtern zurücktreten ... In dieser preudochristlichen Kirche stehen genug "Geistliche" Schlange, um auch mal einen höheren Posten ergattern zu können. Aber das wird ja alles in Rom ausgekungelt. Wie hat Jesus so schön gesagt: "Was bei Menschen hoch ist, ist vor Gott ein Gräuel!"

  • Wann reicht es eigentlich? Die Aufarbeitung und die fehlende Ahndung dieser Mißbrauchskulturen zeigen doch, dass es sich hier um parallele Rechtsräume handelt, die mit Rechtsstaatlichkeit nichts - aber auch gar nichts zu tun haben. Das sind organisierte, kriminelle Strukturen, und da müssen die Staatsanwaltschaften und die SEKs tätig werden. Akten her, aufklären, Täter in den Knast. Voher die Verjährungsfristen verlängern.

  • Kein Puff, kein Schwaderlapp - LOWANDORDER, übernehmen Sie!

    • @Ajuga:

      Sorry - kann grad vor Lachen nichts Schreiben.



      & Däh “Haltet den Dieb!“ - 😱 -



      Der Reichsklumpfuß als Schlagobers.

      kurz - Es ist so derart banal unterste Kajüte - nich to glöben - 👹 -



      &



      Rein tonn katolsch warrn!



      Hol wiss un lot mi an Lann •

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch wirft drein:

        “ Die Herren Schwaderlapp und Puff,



        Sowat erträgste nur im Suff.







        Hat der liebe Gott Humor?



        Manchmal kommt es mir so vor.“

        kurz - Wollemer ihn - nu nich schone.



        Woelki - is ja nun auch nich ohne. - 🥳 -



        Nee Nee. Da - hat uns Schmollie scho ganz recht.



        “Woelki? - Danke. Aber mir is schonn schlecht - 🤮 - “

        • @Lowandorder:

          Zur Kur



          nach Halle(a.d.S.)



          da liejen linkerhand



          de Passendorfer Wiesen,



          e stilles Sticke Land.



          De Moodschekiebchen krabbeln,



          de Butterblum‘ bliehn



          Zitronenfalter falten,



          de Wiesen sind jrasjrien.

          ;-)

          • @Ringelnatz1:

            Schön. Frage - is das beie wilden Saale auffe Rabeninsel?

            • @Lowandorder:

              OFFTOPIC!

              Joau!



              Ick freue mir immer wenn ick noch Restgene anstupsen kann.



              Passendorfer Kirche



              Sieht aus wie in Südfrankreich.



              de.wikipedia.org/w...i:Neustadt_web.jpg

              • @Ringelnatz1:

                Danke. Das Wappen - 🥳 -

                Harrick auf son vergilbten Lappen:



                Tut zu Kunde in die Runde



                Dort Mühlweg im 'knissenhaus



                Kam grad der Lümmel frierend raus -



                Wie zuvor - kein Scherz



                Christian S. & großes Bruderherz - 🤫 -



                Hallenser Halloren - Hallunken?



                Egal. Fröhlich sei euch - gewunken - 😂 -

                • @Lowandorder:

                  OFFTOPIC!

                  Es muß noch mal rein ins Gefühl:

                  Bei Halle

                  Da steht eine Burg überm Tale

                  Und schaut in den Strom hinein,

                  Das ist die fröhliche Saale,

                  Das ist der Giebichenstein.

                  Da hab ich so oft gestanden,

                  Es blühten Täler und Höhn,

                  Und seitdem in allen Landen

                  Sah ich nimmer die Welt so schön!

                  Durchs Grün da Gesänge schallten,

                  Von Rossen, zu Lust und Streit,

                  Schauten viel schlanke Gestalten,

                  Gleich wie in der Ritterzeit.

                  Wir waren die fahrenden Ritter,

                  Eine Burg war noch jedes Haus,

                  Es schaute durchs Blumengitter

                  Manch schönes Fräulein heraus.

                  Das Fräulein ist alt geworden,

                  Und unter Philistern umher

                  Zerstreut ist der Ritterorden,

                  Kennt keiner den andern mehr.

                  Auf dem verfallenen Schlosse,

                  Wie der Burggeist, halb im Traum,

                  Steh ich jetzt ohne Genossen

                  Und kenne die Gegend kaum.

                  Und Lieder und Lust und Schmerzen,

                  Wie liegen sie nun so weit -

                  O Jugend, wie tut im Herzen

                  Mir deine Schönheit so leid.

                  Joseph von Eichendorff

                  • @Ringelnatz1:

                    Danke. Als post Wende dort droben ich stand -



                    Gedacht ich der alten Dame Bruder -



                    Der zu Füßen einst nasses Grab da fand.



                    Wo er zuvor - zum Entsetzen der Kaffeetrinkenden Mischpoche - freeclimbing heute genannt.



                    Kletternd die Felswand erklomme.



                    &



                    Des Bams - der Pferd & Kuh im Wasser liegend zur Brücke bestaunte - die sein Ohl zuvor reparieren mithalf.



                    Ja - “…Wolken zogen drüberhin.“ - 🤫 -