K.o.-Tropfen auf SPD-Sommerfest: Kriminalpolizei ermittelt
Beim SPD-Sommerfest der Bundestagsfraktion wurden Frauen mit K.o.-Tropfen attackiert. Einem Parteisprecher zufolge sind vermutlich 9 Menschen betroffen.
Die Vorfälle ereigneten sich nach Fraktionsangaben am Mittwochabend bei einem Fest mit rund tausend Gästen im Tipi-Zelt am Berliner Kanzleramt – unter den Teilnehmern war auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Die Berliner Kriminalpolizei berichtete am Samstag vom Fall einer 21-jährigen Festbesucherin, der bei der Veranstaltung unwohl und schwindelig geworden sei. Sie habe Getränke konsumiert, allerdings keine alkoholischen. Am Morgen nach der Veranstaltung habe sie sich nicht mehr an den Abend erinnert; sie habe sich in einem Krankenhaus untersuchen lassen und erstattete dort gegenüber der Polizei Anzeige. Für eine toxikologische Untersuchung sei ihr Blut abgenommen worden.
SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Mast riet allen Betroffenen zur Anzeige. „Es gibt noch viele Unklarheiten, die Polizei ermittelt“, sagte ein Fraktionssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Eingelassen wurden den Angaben zufolge nur Gäste mit persönlicher Einladung. Es habe sich um eine „interne Veranstaltung“ mit Abgeordneten, Fraktionsmitarbeitern und Mitarbeitern aus den Wahlkreisen gehandelt, sagte der Sprecher.
Der Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Mathias Martin, unterrichtete die Abgeordneten am Freitagabend in einem Schreiben über den Vorfall. „Auf unserem Sommerfest gab es offenkundig Angriffe auf Kolleginnen mit K.o.-Tropfen“, schrieb Martin in dem Brief, welcher AFP vorliegt. „Dies ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der unsererseits sofort bei der Bundestagspolizei gemeldet wurde.“
Kriminelle setzen K.o.-Tropfen ein, um ihre Opfer willenlos zu machen und sie sexuell zu missbrauchen. Die Tropfen gelten als berauschend und enthemmend. Zu den Symptomen zählen Schwindel und Übelkeit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Vorwürfe gegen Grünen-Politiker
Wendung in der Causa Stefan Gelbhaar
Regelung für „Dublin-Fälle“
Bundesregierung nimmt Verelendung in Kauf
Wer wird Landwirtschaftsminister?
Söders Bock als Gärtner
Donald Trumps zweite Amtszeit
On Day One
Die Wehrpflicht in den Wahlprogrammen
Müssen sie dienen?
Boyle der Woche
„Trump wird die Erderwärmung weiterhin leugnen“