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Klimastreik geht weiter„Zeigen, dass wir präsent sind“

Haltung zeigen: Beim globalen Klimastreik an diesem Freitag will Fridays for Future Berlin vor allem per sozialen Netzwerken teilnehmen.

Protest geht jetzt nur noch so – oder im Netz Foto: dpa
Interview von Susanne Memarnia

Taz: Frau Daemgen, am Freitag ist wieder globaler Klimastreik. In Berlin macht Fridays for Future dazu eine Plakataktion. Wie soll die ablaufen?

Pauline Daemgen: Wir haben dazu aufgerufen, Plakate zu malen. Es gibt in der ganzen Stadt etwa 60 Abgabestationen, zum Beispiel in Bioläden, wo die Leute ihre Sachen bis Dienstag Abend abgeben konnten. Die werden eingesammelt und in einen Quarantäneraum gebracht, damit sie bis Freitag virenfrei sind. Dann werden sie an einem symbolischen Ort ausgelegt.

An welchem?

Das können wir aus Sicherheitsgründen, also wegen der Ansteckungsgefahr, nicht sagen, damit da keiner hinkommt.

Wie viele Plakate sind zusammen gekommen?

Die endgültige Zahl weiß ich noch nicht, aber vor ein paar Tagen waren es etwa 2.000.

FFF Berlin

Seit Ausbruch der Corona-Krise streikt FFF Berlin jeden Freitag im Netz. Unter dem Hashtag #netzstreikfürsklima werden Fotos von Demoschildern und FFF-DemonstrantInnen hochgeladen, die AktivistInnen zuvor an FFF geschickt haben. Diese Woche zum globalen Klimastreik am 24. April werden Plakate irgendwo in der Stadt ausgelegt. Die Aktion kann als Livestream verfolgt werden, etwa bei fridaysforfuture.berlin/livestream/.

FFF Berlin hatte sich ja nach einem Jahr Klimastreik eine neue Strategie überlegt, nämlich mehr in die Bezirke zu gehen und lokale Politik zu mache. Ist das angelaufen?

Ja, gerade jetzt, wo sowieso jeder mehr Zuhause und in seinem Kiez bleiben muss, passt das natürlich gut. Die Bezirksgruppen treffen sich im Moment nicht physisch, sondern meist in Zoom-Konferenzen. Es gab aber auch schon Streiks in den Bezirken oder auch Mobilisierungsaktionen, um neue Leute anzusprechen und zu erklären, dass es uns immer noch gibt.

Ohne Schule ist es gerade bestimmt viel schwieriger, sich zu engagieren, oder?

Ja, da müssen wir umdenken, weil wir uns nicht mehr auf der Straße versammeln können. Darum haben wir ja seit einiger Zeit den Netzstreik jeden Freitag. Aber das reicht natürlich nicht, da erreicht man ja nur seine eigene kleine Blase. Das kann nicht ewig so weitergehen. Klar sind wir dafür, dass die Vorschriften zum Infektionsschutz eingehalten werden, aber auf Dauer sehen wir schon, dass dadurch gewisse Menschenrechte, wie die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit, verletzt werden – und es gerade sehr schwer ist, seine politische Meinung kund zu tun.

Wie funktionieren diese wöchentlichen Netzstreiks?

Im Interview: Pauline Daemgen

geht in die 11. Klasse des Kreuzberger Leibniz-Gymnasiums

Das läuft hauptsächlich über die sozialen Netzwerke, also Facebook und Instagram. Man kann ein Foto machen von sich und dem Demo-Schild, das man gemalt hat, und hochladen. Einfach nur um zu zeigen, dass wir noch präsent sind – und dass, nur weil jetzt eine Krise gerade präsenter ist, die andere nicht verschwunden ist.

Wie viele Leute machen da so mit jede Woche?

Am Anfang mussten wir das erstmal bekannt machen, da waren es nicht so viele, aber jetzt werden es jede Woche mehr, vielleicht ein paar Hundert. Diesen Freitag ist es ja nochmal anders und größer, es soll ja wieder ein globaler Streik werden. Darum wird es aus Berlin auch einen Livestream geben von der Plakataktion und verschiedenen Künster-Acts.

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