Klimaschutzpläne der Weltgemeinschaft: Deadline gerissen
Fast alle Staaten der Welt sollten bis Montag neue Klimaziele für 2035 einreichen. China, Japan und die EU fehlen noch. Die UN ist wenig besorgt.
Mit ihrer Unterschrift unter dem Pariser Klimaschutzabkommen haben sich die Staaten verpflichtet, den Vereinten Nationen alle fünf Jahre Klimazielpläne vorzulegen, die Nationally Determined Contributions (NDCs). In den NDCs bestimmen sie, wie viel CO2 sie einsparen wollen, und rechnen vor, wie sie dieses Ziel erreichen. 2025 müssen die Länder ihre Ambitionen für das Jahr 2035 festlegen.
Die NDCs werden dann auf der Weltklimakonferenz diskutiert, die im November stattfindet. Weil bis dahin noch einige Monate Zeit sind, macht sich niemand große Sorgen um die gerissene Deadline.
„Der Großteil der Länder hat angedeutet, dass sie ihre neuen Pläne dieses Jahr einreichen werden“, sagte der UN-Klimachef Simon Stiell vergangene Woche in Brasília. Sich Zeit zu nehmen sei sinnvoll, schließlich gehörten die NDCs „zu den wichtigsten politischen Dokumenten, die Regierungen in diesem Jahrhundert produzieren werden.“
Die USA haben sich an die Frist gehalten
Kritischer sieht die Verspätung Petter Lydén, Bereichsleiter für internationale Klimapolitik bei Germanwatch: „Viele Staaten verhalten sich noch abwartend und taktierend“, sagt er.
Die aktuellen Klimaziele der Staaten reichen nicht aus, um die Erderhitzung wie im Pariser Abkommen vereinbart deutlich unter 2 Grad zu halten. Das UN-Umweltprogramm hat im Oktober festgestellt, dass sich die Erde um 2,8 Grad erhitzen würde, wenn sich die Länder nur an ihre aktuellen Ziele halten.
Fristgerecht haben 14 Staaten ihre aktualisierten Klimaziele für 2035 eingereicht, unter anderem Brasilien und Großbritannien. Das britische Klimaziel, 2035 81 Prozent weniger CO2 auszustoßen als 1990, wurde selbst von Klimaschutzorganisationen gelobt.
Auch US-Präsident Joe Biden hat kurz vor Donald Trumps Amtsantritt ein Klimaziel bei der UN eingereicht. Daran können sich US-Bundesstaaten und -Kommunen orientieren, obwohl die USA unter Donald Trump 2026 aus dem Pariser Abkommen austreten.
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