piwik no script img

Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen in der LausitzDemo für früheres Kohle-Aus

Bis 2038 dürfen im Osten noch klimaschädliche Kohlekraftwerke laufen. Dagegen haben Ak­ti­vis­t:in­nen am Sonntag am Tagebau Nochten protestiert.

Demozug zum Tagebau Nochten Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

Schleife dpa | Hunderte Menschen haben am Sonntag in der Lausitz für einen zügigen Ausstieg aus der Braunkohle demonstriert. „Energie von gestern zerstört unsere Zukunft“ und „Liebe für die Lausitz – nicht für die Kohle“ hieß es auf Plakaten.

„Es muss ein gerechter Kohleausstieg eingeleitet werden, damit die Region die Chancen bekommt, die sie verdient“, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. Eine Laufzeit der Kraftwerke bis 2038 sei mit Blick auf das Pariser Abkommen nicht verfassungsgemäß.

Während für das Rheinische Braunkohlerevier der Kohleausstieg 2030 mittlerweile beschlossene Sache ist, gilt im Osten noch das Jahr 2038 als Ausstiegsdatum. Laut Bundeswirtschaftsministerium laufen aber auch für die ostdeutschen Tagebaue Gespräche über ein früheres Ende. Nach dem Willen der Demonstranten am Sonntag darf es aber keine weiteren Deals samt Steuergeldern für Kohlekonzerne geben.

Die Demonstranten versammelten sich am Mittag am Bahnhof Schleife und zogen zum Tagebau Nochten. Gefordert wurde ein bundesweiter Kohleausstieg bis spätestens 2030, ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien, der Erhalt des Dorfes Mühlrose und ein sozial gerechter Strukturwandel samt Mitspracherechten für die Minderheit der Sorben.

„Lausitz muss Vorbildregion werden“

Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aufgerufen, darunter Fridays for Future, der BUND Sachsen, Greenpeace, die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ und die Vertretung der Sorben Serbski Sejm. Die Polizei sprach am Nachmittag von etwa 550 Teilnehmern, Fridays for Future von mehr als 1.000.

„Die Lausitz muss eine Vorbildregion für erneuerbare Energien werden“, mahnte der Vorsitzende des BUND Sachsen, Felix Ekardt. Ein schnellerer Ausstieg aus der Braunkohle sei nötig, um das rechtsverbindliche 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.

„Der Braunkohlebergbau muss sofort aufhören“, forderte der Aktivist Hagen Domaska für den Serbski Sejm. Er habe 130 Dörfer zerstört, Flüsse seien vergiftet und ausgetrocknet, Wiesen und Felder in Abraum umgewandelt. „Mühlrose und die vom Tagebau bedrohte Kulturlandschaft muss für spätere Generationen erhalten bleiben.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Wir haben eben eine fossile Regierung

  • "Laut Bundeswirtschaftsministerium laufen aber auch für die ostdeutschen Tagebaue Gespräche über ein früheres Ende."



    Und gleichzeitig will eben dieses Ministerium 6 Millionen Wärmepumpen bis 2030, die im Winter kurz mal schlappe ca. 30 GW (!) zusätzliche (!) Grundlast (!) induzieren...

  • " um das rechtsverbindliche 1,5-Grad-Ziel einzuhalten."

    Es kann kein rechtverbindliches 1,5 Grad Ziel geben. Weil D darauf alleine keinen Einfluss hat.

    Wohl kann es, und gibt es, rechtsverbindliche Ausstiegsszenarien geben, also bis wann D CO2 neutral sein muss/möchte.

  • Die Vereinbarungen der UN Klimakonferenz von Paris sind unverbindliche Absichtserklärungen. Die haben kein Verfassungsrang.

    FFF und die LG schmeissen immer mit dem Grundgesetz nur so um sich.

    • @Dortmunder:

      Mag sein, dass die jungen Leute damit um sich "schmeissen". Andere vergessen in diesem Wort jedoch das "m"....

    • @Dortmunder:

      macht aber den Klimawandel auch nicht besser...