Klimaschädlicher Brennstoff: Kohlebranche wächst weiter
Trotz Klimakrise: Die weltweite Produktion von Kohle ist auf einem Allzeithoch. Zu wenige Anlagen werden stillgelegt, zeigen Daten der NGO Urgewald.
Kohle ist der klimaschädlichste fossile Brennstoff. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 sieht vor, dass die Erderhitzung nicht über 1,5 Grad steigen soll. Ohne den Verzicht auf Kohle ist das nicht zu erreichen. „Während Erneuerbare boomen, hält die Kohleindustrie an ihren zerstörerischen Geschäften fest“, sagte Heffa Schücking, Geschäftsführerin von Urgewald. 2015 hatten alle Kohlekraftwerke auf der Welt zusammen ein Leistungsvermögen von 1.910 Gigawatt. Heute sind es 2.126 Gigawatt. Den Angaben in der Datenbank zufolge wuchs die Kapazität von Kohlekraftwerken allein im vergangenen Jahr um 30 Gigawatt – mehr als Polen an Kapazitäten hat. Und das Geschäft geht weiter: Weltweit ist der Ausbau von Kohleminen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 2.636 Millionen Tonnen pro Jahr geplant – das entspricht etwas mehr als einem Drittel der heutigen weltweiten Produktion. Die größten Projekte befinden sich in China, Indien und Australien.
Stillgelegt wurden dagegen im vergangenen Jahr weltweit nur Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 21 Gigawatt. Um das Pariser Klimaziel zu erreichen, müssten laut Urgewald in den kommenden 17 Jahren jährlich 126 Gigawatt abgeschaltet werden. Aber nur weniger als fünf Prozent der Betriebe in der Datenbank haben einen Kohleausstiegsplan. Nur sieben Unternehmen orientieren sich an den Pariser Klimazielen und werden ihre Kohlekraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen. Dabei handelt es sich um fünf US-Unternehmen, ein austraulisches und ein chilenisches.
Ein gutes Beispiel, wie ein Land den Kohleausstieg schaffen kann, ist Großbritannien. Noch 2012 stammten 40 Prozent des erzeugten Stroms aus Kohle. Ende September 2024 legte das Land sein letztes Kohlekraftwerk still. Die Regierung hat den Co2-Ausstoß verteuert und den Ausbau der erneuerbaren Energie angekurbelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen