MARRAKESCHtaz | Die Amis haben es nicht leicht dieser Tage in Marrakesch. „Schlecht“, ruft eine Anwältin aus Washington D.C. im Bus zum Klimakonferenz ins Telefon, zum wiederholten Mal. „Schlecht für uns, schlecht für die Welt.“ Als sie auflegt, seufzt sie. „Das habe ich heute bestimmt schon hundertmal gesagt. Jeder fragt mich hier nur: Was denkst du über Trump?“ Der Sieg des Republikaners bei der US-Präsidentschaftswahl ist auch am zweiten Tag das beherrschende Thema auf der Klimakonferenz in Marokko. Hier handeln derzeit VertreterInnen von über 200 Staaten aus, wie der im vergangenen Dezember in Paris beschlossene globale Klimavertrag konkret umgesetzt werden soll.
Trumps Wahlsieg liegt wie ein Schatten über den Verhandlungen und den Veranstaltungen, die sie begleiten: Kaum eine Ankündigung, kein Wortbeitrag, der nicht darauf Bezug nimmt, kein Smalltalk ohne das Thema Trump. Doch die internationale Gemeinschaft ist schnell darin, sich an die Gegebenheiten anzupassen. Herrschten am Mittwoch noch Schock und emotionale Reaktionen – auf einem Treffen zur Klimagerechtigkeit brach eine Amerikanerin bei ihren Reden immer wieder in Tränen aus – , beginnen nun die ersten strategischen Überlegungen, wie damit umgegangen werden kann, dass nun ein Mann US-Präsident wird, der den Klimawandel für eine „Erfindung Chinas“ hält und angekündigt hat, den Vertrag von Paris aufzukündigen oder „neu zu verhandeln“.
Schwer tun sich dabei die Diplomaten, am schwersten jene, die die USA in den Verhandlungen vertreten. Abgeschirmt von Sicherheitskräften zogen sie am Mittwoch über den palmengesäumten Hauptweg des Veranstaltungsgeländes, keine Stellungnahme war von ihnen zu hören. In Schweigen hüllten sich auch die Delegationsmitglieder fast aller anderen Staaten sowie die Vereinten Nationen selbst.
Erst am Nachmittag verlas UNO-Klimachefin Patricia Espinosa ein karges Statement. Sie gratulierte Trump zum Wahlsieg und sagte, das UN-Klimasekretariat freue sich darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten, um die Klima-Agenda voranzubringen. Dass sich die an den Verhandlungen Beteiligten so wortkarg geben, kommt nicht von ungefähr. Auch die US-Delegierten wissen wohl nicht, was der Wahlsieg Trumps bedeutet: Er hat nie konkret angekündigt, wie seine Klimapolitik aussehen wird. Welche seiner Statements wird er tatsächlich umsetzen? Bricht er tatsächlich radikal mit der bisherigen Klimapolitik oder wird er doch noch zum Staatsmann Verantwortung für die Welt? Nicht unerheblich: Immerhin sind die USA der zweitgrößte CO2-Verschmutzer der Welt.
Es wird wohl noch Wochen dauern, bis klarer ist, wo Trump in der Klima- und Umweltpolitik hinwill. So agieren die US-Delegierten in einem politischen Vakuum, ebenso wie die Vertreter aller anderen Staaten, die weiter mit den USA zusammenarbeiten müssen.
Die US-Wahl in Bildern
Entgegen aller Prognosen hat Donald Trump die US-Wahl gewonnen. Nach seinem Sieg sagte er bei seiner Rede in New York: „Wir werden die Vereinigten Staaten immer an die erste Stelle stellen, aber trotzdem fair mit anderen Völkern und Nationen verhandeln“. In unserer Bilderstrecke sehen Sie weitere Eindrücke aus der Wahlnacht.
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Durch die Decke, genau wie sein Kandidat: Ein Trump-Unterstützer feiert den Sieg in Manhattan nahe der Kreuzung von West 54th Street und Fifth Avenue.
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Mitglieder von Hindu Sena, einer nationalistischen Hindu-Gruppierung, feiern Donald Trump im indischen Neu-Delhi.
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Kurz nach zwei Uhr morgens am Mittwoch kommt der Chef der Clinton-Kampagne, John Podesta, ans Podium im Javits Center in Manhattan. „Hillary Clinton ist noch nicht fertig“, sagt er. „Einige Staaten sind knapp. Vorerst haben wir nichts weiter zu sagen“. Er legt den Anwesenden ans Herz, nach Hause zu fahren und sich hinzulegen. Das hat Clinton selbst offenbar schon getan: Sie ist bei seiner Rede nicht anwesend.
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Nachdem der wichtige "Swing State" Florida an Donald Trump geht, schreien seine Anhänger in Orlando vor Begeisterung.
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Ungewöhnliche Wahllokale gehören zur US-Wahl dazu, zum Beispiel in Chicago. Ob im Beautysalon...
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... oder vor den Wäschetrocknern im Waschsalon.
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In Los Angeles hingegen wird unter anderem im Hauptquartier der Venice-Beach-Rettungsschwimmer gewählt.
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So eine Wahl kann ziemlich ermüdend sein. Während die Mutter wählt, hat dieser Junge in Gillete, Wyoming, sich auf's Ohr gehauen.
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Tausende WählerInnen klebten nach der Wahl „I Voted“-Sticker auf den Grabstein der Feministin Susan B. Anthony in New York, um an ihren Kampf zur Einführung des bundesweiten Wahlrechts 1920 zu erinnern.
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Am Tag vor der US-Wahl gaben die KandidatInnen noch einmal alles: Donald Trump trat in fünf (!) Bundesstaaten auf – unter anderem in der Stadt Raleigh in North Carolina.
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Hillary Clinton sprach am Montag „nur“ in drei Staaten – am Abend in Philadelphia, Pennsylvania, wo ihr bis zu 40.000 AnhängerInnen lauschten.
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Wenn es nach diesen peruanischen Schamanen geht, hat die Demokratin übrigens schon gewonnen: Die Männer schmückten in Lima ein Bild Clintons mit Koka-Blättern und beschmierten eines von Trump, um ihre Götter zu mobilisieren.
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Ihre Gebete wurden wohl erhört – zumindest in Dixville Notch, New Hampshire. Dort und in einigen anderen – pardon – Käffern wurden bereits alle Stimmen ausgezählt. Das Ergebnis in Dixville: Vier Stimmen für Clinton, zwei für Trump. Dank sei den peruanischen Göttern!
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Auch Halbgötter wie Bruce Springsteen oder Bon Jovi legten sich am Montagabend noch mal voll für Hillary ins Zeug. Hinzu kam ein Überraschungskonzert von …
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… Madonna in New York! Erst kurz vor dem Auftritt teilte der Superstar auf Instagram mit: „Trefft mich um 19:00 Uhr im Washington Square Park! Let's go hard for Hillary Clinton!“ Die Kandidatin der Demokratischen Partei wurde schon in den Wochen zuvor von deutlich mehr …
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… Prominenten unterstützt als „The Donald“. Für den spielte der Musiker Ted Nugent. Nugent sehen manche auch als Halbgott, andere als Spinner vor dem Herrn. Er macht seit Jahrzehnten mit Aussagen wie „Ausländer sind Arschlöcher“ von sich reden.
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In Dixonville haben die BürgerInnen schon in der Nacht gewählt. Die meisten Wahllokale in den USA öffnen jedoch – wie hier in New Jersey – erst am frühen Morgen. Bis klar ist, wie alle US-Bundesstaaten entschieden haben, dürfte es bis Mittwoch früh (mitteleuropäischer Zeit) dauern.
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Am Morgen hatte sich zumindest in Mobile, Alabama, schon eine ziemlich lange Warteschlange vor einem Wahllokal gebildet
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Und hier die erste Promi-Sichtung in einem Wahllokal: Der demokratische Noch-Vizepräsident Joe Biden gibt seine Stimme in der A.I. DuPont High School in Wilmington, Delaware, ab.
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The US election is rigged, and here's the proof: Mr. Trump kontrolliert im Wahllokal in New York unbotmäßig, ob seine Frau Melania das Kreuz auch an der richtigen Stelle macht.
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Hillary Clinton und ihr Ehegatte Bill zeigen sich den Schaulustigen vor dem Wahllokal in der Douglas Grafflin Elementary School in Chappaqua, New York.
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Für die meisten kam der Sieg Trumps unerwartet, bei vielen ruft er Erinnerungen wach an die Klimakonferenz 2000 in La Hague, als ebenfalls eine US-Wahl knapp zugunsten eines Republikaners ausging: George W. Bush wurde Präsident und kündigte ein halbes Jahr später das Kioto-Protokoll auf. Die globale Klimapolitik stürzte in eine tiefe Krise. Auch deshalb wurde Paris rasch ratifiziert: Der Vertrag trat bereits Anfang November in Kraft. Und: Trump kann den Vertrag formell erst zum 1. Januar 2018 aufkündigen – und muss dann drei Jahre warten, bis er aussteigen kann.
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Es ist ein Segen fuer uns alle, dass nun auf mittlere und laengere Sicht die immensen Kosten fuer einen vollkommen wirkungslosen "Klimaschutz" mindestens deutlich gebremst werden. Gratulation an die US.Buerger fuer ihre Entscheidung.
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