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KlimaforschungWenn Trump Klimaforschung verbietet

Bis 2029 wird am 7. Sachstandsbericht des Weltklimarates gearbeitet. Trump fordert nun einen Rückzug von US-Forschern.

US-Präsident Donald Trump hält nichts von Klimaforschung Foto: Ben Curtis/AP/dpa

Berlin taz | Jetzt trifft es also die Klimawissenschaft: Die Trump-Administration hat Forscher aus den USA aufgefordert, ihre Arbeiten am Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC einzustellen, insbesondere solche, die bei staatlichen Institutionen arbeiten. Das berichtet der Fernsehsender CNN. Demnach werde beispielsweise Katherine Calvin, die Chefwissenschaftlerin der US-Raumfahrtbehörde NASA, sich nicht weiter an den Arbeiten beteiligen.

Es geht um die Arbeiten zum siebten Sachstandsbericht des „Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen“ IPCC: Der soll in den nächsten vier Jahren entstehen und 2029 veröffentlicht werden: In drei Arbeitsgruppen fassen die Wissenschaftler die Forschungsergebnisse zur Klimaerhitzung zusammen. Jede Gruppe wird von zwei Co-Vorsitzenden geleitet, die sich dann ihr Team zusammenstellen. Katherine Calvin war 2023 vom IPCC-Büro in Genf zur Co-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe III berufen worden. Am 6. Sachstandsbericht „AR6“, der zwischen 2021 und 2023 veröffentlicht wurde, waren 721 unabhängige Wissenschaftler aus 90 Ländern in den Kernteams der drei Arbeitsgruppen beteiligt. Hinzu kommen tausende Wissenschaftler, die den Prozess begutachten.

„Der Beitrag der US-Wissenschaftler ist immer noch sehr bedeutend“, urteilt Reimund Schwarze, Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und Experte für internationale Klimapolitik. Zwar seien bereits an den letzten Sachstandsberichten weniger US-Forscher beteiligt gewesen, „aber das ist gewollt: Spezialisten aus dem globalen Süden sollen eine größere Rolle übernehmen“.

Für die Arbeit am Sachstandsbericht können Regierungen, NGOs, Forschungsinstitute dem Büro des IPCC Wissenschaftler vorschlagen. Experten können sich aber auch selbst bewerben, eine Mitarbeit bringt in der Wissenschaftscommunity hohe Reputation. Aktuell stellen die Co-Vorsitzenden aus diesem Bewerberkreis ihre Teams zusammen, neben der fachlichen Expertise wird dabei auch auf eine ausgewogene Zusammensetzung hinsichtlich regionaler Herkunft, Geschlechterverteilung und einer Mischung aus erfahrenen und neuen Fachleuten geachtet. Beim 6. Sachstandsbericht stammten 44 Prozent der Autoren aus dem globalen Süden, 33 Prozent waren Frauen und 58 Prozent erstmals beteiligt.

Umfangreiche Studien

Die berufenen Autoren werden ehrenamtlich für den IPCC arbeiten. Bezahlt dafür werden sie von den Heimatinstituten oder den Regierungen. Schwarze, der selbst Gutachter zum 6. Sachstandsbericht war, bedauert, wenn Expertise aus den USA verloren geht. „Auf die eigentliche Arbeit zum Sachstandsbericht hat Trumps Ankündigung aber keinen Einfluss“, sagt er gegenüber der taz. Der IPCC arbeite absolut unabhängig, „es gibt genügend Absicherungen, die garantieren, dass niemand Einfluss auf die Autoren nehmen kann“. In den kommenden Jahren werden sie 100.000 Studien auswerten und einem mehrstufigen Peer-Review-Verfahren unterziehen. Beim 6. Sachstandsbericht waren über 300.000 Kommentare von Gutachtern in den Bericht eingeflossen.

An seinem ersten Tag im Amt war Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimavertrag ausgestiegen – wie bereits in seiner ersten Amtszeit. In diesem Abkommen hatten sich die 197 Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention darauf geeinigt, gemeinsam an der Begrenzung der globalen Erwärmung zu arbeiten. Seitdem kannte die Emissionskurve allerdings nur eine Richtung: steil nach oben.

Trumps Einfluss bleibt gering

Direkten Einfluss auf die Arbeit der Klimawissenschaftler hat Donald Trump dann aber doch: Am Ende werden die vielen hundert Seiten des 7. Sachstandsberichtes in sogenannte „Summary for policymakers“ zusammengefasst. In diesem Prozess sind Diplomaten involviert, die möglichst günstige Formulierungen für ihr Land auszuhandeln versuchen. Dieser Zusammenfassung müssen dann – wie bei den Klimagipfeln auch – alle Vertragsstaaten zustimmen.

Andererseits wird der Trumpsche Einfluss gering bleiben: Der erste Sachstandsbericht des Weltklimarates stammt aus dem Jahr 1990. Und schon damals beschrieb die Wissenschaft das Problem und seine Ursachen ausgesprochen präzise.

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4 Kommentare

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  • Der Autor möge sich mal kundig machen was im 1. Sachstandsbericht des IPCC, dem FAR, zum menschlichen Einfluss aufs Klima stand und wie sich das bis zum AR6 geändert hat.



    Im FAR stand eben noch nicht, dass höchstwahrscheinlich 0,8 bis 1,2 Grad (bzw. damals wären es entsprechend kleinere Werte gewesen) der globalen Erwärmung von 1,3 Grad auf menschliche Tätigkeit zurückzuführen sei.



    Im FAR: "The size of the warming ovei the last centuiy is broadly



    consistent with the predictions ol climate models but is also ol the same magnitude as natural climate variability. If the sole cause of the observed warming were the human made gieenhouse effect, then the implied climate sensitivity would be near the lower end of the implied effect of the models ..."



    Also: es könnte alles natürlich sein, man muss noch mehr forschen.



    Dagegen im AR5: "It is extremely likely that more than half of the observed increase in global average surface temperature from 1951 to 2010 was caused by the anthropogenic increase in greenhouse gas concentrations and other anthropogenic forcings



    together."



    Und im AR6: Platz reicht hier nicht, siehe: SPM-6 A1.3

  • Das Problem ist nicht der Sachstandbericht. Der kann gerne von Fachleuten, die nach nach Region, Gender etc ausgesucht werden, zusammengestellt werden.



    Das Problem ist, dass viele der Originalarbeiten, besonders die hochwertigen, entweder aus den USA stammen oder US Forschende an ihnen beteiligt sind. Einfach aufgrund der Ressourcen. Diese werden jetzt ebenfalls stark gekürzt, so dass mittelfristig ein großes Datenleck entstehen kann.

  • Der irre FSB-Agent Trump vertreibt Amerikas beste Köpfe. Wenn Die Amis nicht endlich aufwachen, werden sie nackt dastehen, vor den Russen, vor den Chinessen, vor der ganzen Welt. Aber - nehmt sie alle! Nehmt alle klugen Köpfe, die Trump nicht mehr will. Wir brauchen sie in Europa. Das ist eure neue Heimat. Mega! Make Europe great again!

  • Ich bin hell auf begeistert, wie kooperativ sich die Regierung Trump, an dem erneuten Zusammenwachsen der europäischen Union beteiligt.



    Wir sollten dringend zügig Lehrstühle und Forschungseinrichtungen bereitstellen, um den in den USA arbeitslos gewordenen Wissenschaftlern bei uns ein neues zu Hause zu geben.



    Wenn wir jetzt entschlossen, gemeinsam und geschickt handeln, können wir die Situation perfekt für uns nutzen.

    P.S. leider ist die Gefahr in Deutschland sehr hoch, es wie gewohnt zu verbocken.