Klimabilanz der Nato: Aufrüstung führt zu CO2-Emissionen
Die Nato-Staaten befeuern die Klimakrise, wenn sie ihre militärischen Pläne umsetzen. Das zeigt eine Untersuchung im Auftrag der Vereinten Nationen.

Zum Vergleich: Die Menge entspricht fast ein Drittel von dem, was Deutschland – eines der klimaschädlichsten Länder der Welt – in einem Jahr insgesamt ausstößt.
Der CO₂-Ausstoß des Militärs ist schwer zu beziffern, denn laut UN-Regeln müssen die Emissionen des Militärs nicht gemeldet werden. Die Autor*innen der aktuellen Untersuchung schätzen, dass Armeen bisher für etwa 5,5 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind. Wäre das Militär ein Land, wäre es jetzt schon der viertgrößte Emittent der Welt.
Der CO₂-Ausstoß hat verschiedene Treiber. Erstens benötigt die Produktion von Panzern und Haubitzen viel Stahl und Aluminium, also energieintensiv herzustellende Materialien. Zweitens erfordert die Nutzung von Panzern, Militärschiffen und Kampfjets in aller Regel fossile Kraftstoffe.
EU hat Aufrüstungspläne bis 2030
Drittens muss das Personal untergebracht werden. Werden neue Militärstützpunkte gebaut, braucht man dafür klimaschädlichen Beton und Zement. Außerdem müssen die Räume beheizt oder auch gekühlt werden, was oft mit fossiler Energie geschieht. Denkbar ist zudem, dass Staaten wegen der Aufrüstung Investitionen in anderen Bereichen wie Klimaschutz vernachlässigen.
Der Berechnung liegt vor allem das Strategiepapier Readiness 2030 der EU-Kommission zugrunde. Darin sieht sie vor, dass die EU-Staaten zusammen bis zu 800 Milliarden Euro Schulden machen, um das Geld in die Verteidigung zu stecken. Das Geld soll in vier Jahren ausgegeben sein, also bis 2030.
Damit würde die EU ihre Militärausgaben um einen Prozentpunkt ihrer Wirtschaftsleistung steigern. Das habe eine Steigerung der Emissionen um 0,9 bis 2 Prozent zur Folge, heißt es in der Studie.
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