Klima-Hilfsgelder für arme Länder: NGO wirft Industriestaaten „leere Versprechen“ vor
Industrieländer zahlen laut der Entwicklungsorganisation Care zu wenig Geld. So wird es für arme Länder noch schwerer, sich an die Klimakrise anzupassen.

Versprochen haben sie für diesen Zweck und 2025 aber deutlich mehr, nämlich mindestens 40 Milliarden US-Dollar. „Das deutet darauf hin, dass die Industrieländer sich auf andere Geldgeber verlassen, besonders multilaterale Entwicklungsbanken, um die Lücke zu füllen“, heißt es in der Studie, die Care am Montag zum Auftakt von internationalen Klimaverhandlungen in Bonn vorgestellt hat.
Dort, am Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen, treffen sich derzeit Vetreter*innen der Länder, um zehn Tage lang über Klimapolitik zu verhandeln. Das soll die Weltklimakonferenz vorbereiten, die Ende des Jahres in Brasilien stattfindet.
Es ist Kernthema aller Klimaverhandlungen: Geld, wem es fehlt und wer es schuldet. Die Industriestaaten haben schließlich die Klimakrise nahezu im Alleingang ausgelöst, auch wenn mittlerweile andere Länder ebenfalls enorm dazu beitragen, beispielsweise die Golfstaaten und China. Ärmere Länder hingegen sind viel weniger für das Problem verantwortlich, dafür aber den Folgen oft stark ausgesetzt.
Für die Spanne von 2020 bis 2025 haben die Industriestaaten jährliche 100 Milliarden US-Dollar für die ärmeren Länder versprochen. Das Geld soll sowohl in die Senkung der Treibhausgasemissionen, als auch in Klimaanpassung fließen, und zwar möglichst je hälftig. Üblicherweise geht aber mehr Geld an Projekte, die zur Emissionssenkung beitragen sollen.
Sie sind oft leichter umsetzbar und manchmal gar gewinnträchtig, wenn es zum Beispiel um die Förderung erneuerbarer Technologie geht. Care warnt: Das führt dazu, dass arme Länder sich nicht genug anpassen können – oder durch immer neue Kredite für diesen Zweck in Schuldenspiralen geraten.
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