Kinoempfehlungen für Berlin: Frauen in der Geschichte
Im Babylon feiert eine oskarprämierte Doku über Colette Marin-Catherine Premiere. Die Brotfabrik würdigt das filmische Werk von Beatrice Manowski.
Eine ganz große Karriere war der in Berlin geborenen Schauspielerin Beatrice Manowski bislang nicht beschieden. Ihre bedeutendsten Erfolge feierte sie mit ihrer ersten Hauptrolle in Jörg Buttgereits Low-Budget-Horror-Klassiker „Nekromantik“ (1987), einem Film, der zwar einen Ruf wie Donnerhall besitzt, aber wohl doch eher eine eingeschränkte Verbreitung fand, sowie mit einer Support-Rolle in dem Mainstream-Renner „Manta, Manta“ (1991), der leider vor allem die Karriere von Til Schweiger beschleunigte.
Aber Beatrice Manowski drehte 1997 auch einen eigenen Film als Regisseurin, Co-Autorin und Hauptdarstellerin: „Drop Out – Nippelsuse schlägt zurück“, ein wirklich bizarres Stück deutsches Low-Budget-Kino, in dem sie als zumeist „genervte“ Quasi-Privatdetektivin Marion Nipkowski durch Hamburg latscht, dabei einer Menge Schlappschwänze, Machos und einer lesbischen, koksenden Justizsenatorin begegnet, und diese „Geschichte“ zumeist noch direkt in die Kamera kommentiert.
Es werden viele Pülverchen geschnüffelt und viele Pillen gepoppt, weshalb Marion die meisten „Hinweise“, auf die sie stößt, wohl auch irgendwie verkehrt interpretiert – denn einen Mord gibt es hier auch, ebenso wie eine schöne Verfolgungsjagd auf Rollerblades. Ist auch alles gar nicht so einfach, wenn ein Teil der Leute, denen man so begegnet, nur als Halluzinationen existieren.
Dieses Meisterstück weiblichen Durchwurstelns bringt der Verleih Drop Out jetzt restauriert noch einmal in die Lichtspieltheater, in Berlin gespielt vom Kino in der Brotfabrik, wo Beatrice Manowski und ihr Filmteam am 6. Oktober zur Premiere zu Gast sein werden (6.–12. 10., 22 Uhr, Kino in der Brotfabrik, 11.10., 20 Uhr, Z-inema).
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Heldinnen, Teil 2: Colette Marin-Catherine gehört als heute 94-jährige Frau zu den letzten noch lebenden Mitgliedern der Résistance, dem französischen Widerstand gegen die Okkupation Frankreichs durch Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Ihr Bruder Jean-Pierre wurde seinerzeit von der Gestapo verschleppt und kam in dem deutschen Zwangsarbeiterlager Mittelbau-Dora ums Leben.
Viele Jahre hatte sich Colette Marin-Catherine geweigert, Deutschland zu betreten, was sich jedoch änderte, als sie die Geschichtsstudentin Lucie Fouble kennenlernte, die die Lebensgeschichte von Jean-Pierre recherchierte, und Colette überzeugte, als wichtige Zeitzeugin das ehemalige Lager in der Nähe von Nordhausen zu besuchen.
Über die Reise der beiden Frauen machte der US-amerikanische Regisseur Anthony Giacchino den 25-minütigen Doku-Film „Colette“, der 2021 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Zur deutschen Premiere des Films werden sowohl Colette Marin-Catherine als auch Anthony Giacchino und die Produzentin Alice Doyard anwesend sein. Knut Elstermann moderiert den Abend, der Eintritt ist frei (7. 10., 18 Uhr, Babylon Mitte).
Heldinnen, Teil 3: Wonder Woman ist im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2017 die erste – und extrem unterhaltsame – Titelheldin im Riesengeschäft mit Comic-Verfilmungen.
Sinnvollerweise wurde die Geschichte einer mythischen Amazonenkriegerin, die sich mitten in den Ersten Weltkrieg begibt, auch von einer Regisseurin, Patty Jenkins, in Szene gesetzt; die israelische Schauspielerin Gal Gadot machte der Film zum internationalen Star. Das Kino Arsenal zeigt „Wonder Woman“ in seiner Reihe mit Filmen in 70mm-Kopien (12. 10., 20 Uhr, Arsenal 1).