Kinoempfehlungen für Berlin: Optimale Lösung
„Bettina“ erzählt die Geschichte einer politischen Liedermacherin, Hayao Miyazakis Anime-Klassiker „Kikis kleiner Lieferservice“ von einer guten Idee.
E ine Geschichte der Verwurzelung und der Entwurzelung erzählt Regisseur Lutz Pehnert in seinem Dokumentarfilm „Bettina“: die Geschichte der politischen Liedermacherin Bettina Wegner. Verwurzelt, das war Bettina Wegner in der DDR, wo sie in Ost-Berlin aufwuchs, sich zunächst an Liebesliedern versuchte („Lustig endeten die nie“) und schließlich Lieder über den Alltag in der DDR schrieb und sang.
Als sie sich 1968 mit Flugblättern gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in Prag positionierte, war das dann allerdings „staatsfeindliche Hetze“, denn mit „kritischen Sozialisten“ und ihrer Forderung nach Offenheit und Spontanität hatte es die DDR ganz definitiv nicht.
Als Wegner in den 70er-Jahren den Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterschrieb, zwang man auch sie – gewissermaßen auf Raten – 1983 zur Übersiedlung nach West-Berlin. Heimisch ist die Sängerin im Westen aber nie so recht geworden.
Regisseur Pehnert erzählt die Geschichte einer Frau, die sich nie verbiegen ließ, mit heutigen Interviews, Archivmaterialien und Proben zu einer Konzerttournee, bei denen die Lieder die einzelnen Stationen eines konsequent geraden Lebensweges kommentieren und beleuchten. Zu der vom Soundwatch Berlin Music Film Festival präsentierten Preview im Lichtblick Kino ist Regisseur Lutz Pehnert anwesend (15. 5., 18:30 Uhr, Lichtblick Kino).
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Regt es Sie auch auf, dass heutzutage alle 200 Meter auf der Straße Lieferwagen stehen und dabei Fahrbahnen und Radwege kurzfristig zuparken, während die Boten gerade mal wieder versuchen, ihre Päckchen an Leute loszuwerden, die dem Online-Kaufrausch verfallenen sind?
Vielleicht wäre dies die optimale Lösung: In Hayao Miyazakis Anime-Klassiker „Kikis kleiner Lieferservice“ (1989) eröffnet die Titelheldin auf freundliche Anregung einer Bäckerin hin einen Flug-Lieferservice, weil sie als Junghexe zwar ganz gut fliegen, aber sonst eben noch nicht so viel anderes kann.
Der Film ist eine freie Bearbeitung des Kinderbuches „Majo no Takkyūbin“ von Eiko Kadono und erzählt eine Geschichte vom langsamen Erwachsenwerden: Als Hexe muss Kiki mit 13 Jahren ihre Eltern verlassen und allein hinaus in die Fremde – einmal mehr ist es in einem Miyazaki-Film eine europäische Welt, hier ein Pseudo-Skandinavien. Kikis anfängliche Zuversicht schlägt dabei oft genug in Selbstzweifel um, denn nicht alles klappt so, wie sie es sich vorstellt.
Doch mithilfe von neuen Freund:innen beißt sie sich durch und findet ihren Platz in der Gesellschaft. „Kikis kleiner Lieferservice“ ist der wohl – auch für europäische Augen und Gehirne – kindgerechteste der Filme von Hayao Miyazaki, ein Meisterwerk, das sehr gut in die anspruchsvolle Kinderfilmreihe des Wolf Kinos passt (12.–18. 5., 16.30 Uhr, Wolf Kino).
Nicht ganz einfach durchzustehen: 1975 erhielt Regisseur Hans-Jürgen Syberberg die Gelegenheit, die glühende Hitler-Verehrerin Winifried Wagner, Richard Wagners Schwiegertochter und langjährige (1930-1944) Leiterin der Bayreuther Festspiele, zu interviewen.
In dem über dreistündigen Film „Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914–1975“ zeigt sich die gebürtige Engländerin komplett uneinsichtig, erzählt jedoch sehr offen und detailreich vom Leben in Bayreuth ganz im Dienste von Wagners Werk – oder jedenfalls was sie dafür hielt (15. 5., 16.30 Uhr, Zeughauskino).
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