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Kinder fragen, die taz antwortetWie oft in ihrem Leben schnurrt eine Katze?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Edda, vier Jahre alt.

Katzen schnurren, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist Foto: Sofiia Potanina/imago

Bei so einer schönen Frage schnurrt man gleich vor Behaglichkeit! Denn das ist ein Grund, warum Katzen schnurren: Sie fühlen sich wohl und zeigen das. Ihren Artgenossen, dem Menschen oder auch nur sich selbst. Direkt nach der Geburt geht es los. Wenn die Mutter den Jungen Milch gibt, schnurrt sie zur Beruhigung. Die lernen das Schnurren sofort und signalisieren dann damit, dass alles in Ordnung ist – und dass sie überhaupt da sind.

Denn bei oft fünf Kätzchen in einem Wurf ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Da hilft es, wenn es aus fünf Kehlchen schnurrt. Wie Katzen es hinkriegen, ausdauernd im tiefen Tonbereich zu schnurren?

Erst kürzlich wurde dafür eine Erklärung gefunden: Ein Gewebepolster im Kehlkopf sorgt für das erstaunliche Geräusch, und es benötigt dafür weder einen nervlichen Impuls aus dem Gehirn noch Muskelkraft. Das Schnurren läuft also ganz unbewusst ab. Deswegen kann die Katze gleichzeitig auch zum Beispiel fressen.

Bei einer Begegnung mit anderen Katzen wird geschnurrt, um zu signalisieren, dass man die Krallen nicht ausfahren will und friedlich gestimmt ist. Es ist also auch ein Signal der Beschwichtigung und der Unterordnung. Auf den Menschen hat das Geschnurre zudem einen Wohlfühl-Effekt.

Das Schnurren fördert sogar unsere Gesundheit: Es wirkt sich erwiesenermaßen positiv aus auf unseren Blutdruck, Hormonspiegel und die Psyche. Das ist kein Zufall, sondern Strategie: Die Neigung zum Schnurren ist genetisch fixiert und von Katze zu Katze unterschiedlich. Straßenkatzen haben ein besonders ausgeprägtes Schnurr-Gen, sie sind darauf angewiesen, sich mit Menschen gutzustellen, Rassekatzen schnurren weniger, die werden halt auch so verhätschelt.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Nicht nur der menschlichen Gesundheit tut das Schnurren gut, sondern auch der kätzischen: Vermutlich beschleunigen kranke Katzen ihren Heilungsprozess damit. Was bedeutet, dass Katzen auch dann schnurren, wenn sie krank sind.

Tja, und wie oft schnurren sie nun? Ein realistischer Durchschnittswert könnte sein, dass eine Katze fünf Mal am Tag insgesamt eine Stunde schnurrt. Nehmen wir ein Alter von 15 Jahren an, schnurrt es also fünf Mal am Tag 365 Mal im Jahr über 15 Jahre, also 5 x 365 x 15 = 27.375 Mal, und zwar über 15 x 365 x eine Stunde, also 5.475 Stunden lang. Das gilt zwar nicht für jede Katze, aber bestimmt für irgendeine – vielleicht ja sogar für Deine! Da möchte man gleich zufrieden mitschnurren.

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1 Kommentar

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  • Die Katzen sind als größere Familie unter den Raubtieren deutlich unterschiedlich im Schnurren und im Verhalten bei der Verständigung mit Tönen, auch die Größe spielt offenbar eine gewichtige Rolle.



    Wie ich zunächst gelesen habe, sollen sich das Brüllen von Katzen und das Schnurren von Katzen in einigen Fällen sogar einander ausschließen. Die Großkatze, die "nur" schnurrt, aber nicht brüllt, ist der Gepard. Er ist schon wegen anderer Merkmale etwas Besonderes. Bei Tigern schnurren nach einigen Berichten lediglich die Weibchen, und das auch nur zu bestimmten Zeiten.



    Dass das gern gehörte Schnurren von Hauskatzen, vielleicht auch einer "persönlichen Freundin", die Edda kennt, sogar Knochenbrüche bei Menschen heilt, ist nicht mehr unumstritten, im Gegenteil: Es hat "nicht die richtigen" physikalischen Eigenschaften.



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    www.br.de/nachrich...ne-knochen,UUlo1RD