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Kinder fragen, die taz antwortetWieso lachen Erwachsene so wenig?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Nino, 6 Jahre alt.

Lachen kann man nicht planen. Es kommt einfach so aus einem heraus, zum Beispiel wenn jemand etwas Lustiges sagt Foto: Anastasiya Amraeva/Westend61/imago

Lachen kann man nicht planen. Es kommt einfach so aus einem heraus, zum Beispiel wenn jemand etwas Lustiges sagt. Man gluckst dann plötzlich, kichert, der Mund wird ganz breit. Man atmet stoßartig ein und aus und macht dabei selbst lustige Geräusche, „haha“, „hihi“ oder „höhö“. Manchmal passiert es sogar, dass man sich vor Lachen biegen muss.

Hinterher geht es einem meistens besser. Lachen tut gut.

Insofern ist es schade, dass Erwachsene wenig lachen, jedenfalls im Vergleich zu Kindern. Wis­sen­schaft­le­r*in­nen in den USA haben das mal untersucht: Sie haben über 10.000 Menschen in der Öffentlichkeit beobachtet und dabei festgestellt, dass Jüngere öfters lachen als Ältere, Frauen öfters als Männer. Vor allem Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren lachen besonders häufig.

Was aber ist der Grund dafür, dass Erwachsene wenig lachen? Das liegt sicherlich an dem, was man den „Ernst des Lebens“ nennt. Erwachsene müssen arbeiten, um Geld zu verdienen. Wenn sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren, wollen sie meistens nicht gestört werden. Sie müssen auch einkaufen und kochen und putzen. Sie verbringen weniger Zeit mit Freunden, mit denen sie zusammen lachen könnten. Und sie machen sich auch mal Sorgen wegen der Politik, wenn zum Beispiel US-Präsident Trump etwas Blödes sagt oder tut. Dann ziehen sie die Augenbrauen zusammen und gucken grimmig.

Man könnte also sagen, Erwachsene haben einfach weniger zu lachen als Kinder. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum sie ernster sind. Dir ist sicher schon mal aufgefallen, dass Erwachsene auch weniger weinen als Kinder. Sie haben gelernt, ihre Gefühle besser zu kontrollieren, jedenfalls meistens. Das gehört zum Erwachsenwerden ein Stück weit dazu. Es hat Vorteile, manchmal ist es aber auch richtig schade, auch für die Erwachsenen selbst. Denn es kann ja sehr befreiend sein zu weinen. Und vor allem: zu lachen.

Manche Erwachsene treffen sich deshalb extra zum Lachyoga. Das ist eine Methode, die ursprünglich aus Indien stammt. Sie kommen zusammen, atmen tief durch und lachen dann los, ganz ohne Grund. Sie starten also ein künstliches Lachen und machen so lange weiter, bis es in ein echtes Lachen übergeht. Erstaunlich, dass das klappt, oder? Ein bisschen planen kann man Lachen also doch.

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