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Kinder fragen, die taz antwortetWann kosten die Sachen weniger?

Alles wird immer teurer, auch Lebensmittel. Inflation! Wann hört das endlich auf, möchte Abdul, 9, wissen.

Wenn wir in den Supermarkt gehen, tauschen wir unser Geld gegen Waren wie z.B. Brot ein Foto: Oleksan/imageBROKER/imago

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Abdul, 9 Jahre alt.

Lieber Abdul, das mit der Inflation war in den letzten Monaten ganz schön schwer. Alles wurde teurer. Selbst bei Weihnachten macht die Inflation nicht halt. Leckereien wie Lebkuchen sind dieses Jahr bis zu ein Drittel teurer als letztes Weihnachten. Und so richtig schmecken Süßigkeiten leider auch nicht mehr, weil die Hersteller an den Zutaten sparen, weil auch die in den letzten Monaten teurer geworden sind.

Dabei sind steigende Preise gar nicht so schlimm, wenn auch die Löhne steigen. Wenn zum Beispiel alles doppelt so teuer ist wie ein Jahr zuvor, die Menschen aber auch doppelt so viel Geld verdienen, dann spüren sie die Inflation gar nicht. Denn entscheidend ist die sogenannte Kaufkraft. Sie gibt an, wie stark sozusagen die eigene Geldbörse ist. Wie viel die Menschen sich mit dem Geld, das in ihrem Portemonnaie ist, leisten können. Wird alles teurer, dann brauchen sie mehr Geld, um dieselbe Kaufkraft wie früher zu haben. Die Gewerkschaften fordern deshalb auch besonders starke Lohnerhöhungen. Denn sie setzen sich für die Interessen der Angestellten ein.

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Doch dass die Preise purzeln und alles wieder so teuer wie früher würde, wäre gar nicht so gut. Denn fast noch schlimmer als steigende sind fallende Preise. Das nennt man Deflation. Und dann geben die Menschen weniger Geld aus, weil sie denken, dass die Sachen, die sie heute kaufen wollen, morgen billiger sind, und sie so sparen können. Weil das dann alle machen, bleiben die Händler auf ihren Waren sitzen. Und das ist schlecht für die Wirtschaft.

Deswegen ist ein bisschen Inflation für die Wirtschaft sogar gut. Denn dadurch geben die Menschen das Geld, das sie verdienen, auch aus. Und dadurch können die Händler ihre Waren verkaufen und haben selber wieder Geld, das sie ausgeben können. Das kurbelt die Wirtschaft an, und alle haben etwas davon.

Aber in den letzten Monaten war die Inflation ein Problem. Denn die Preise sind zu schnell gestiegen. Besonders das Heizen, Lebensmittel und Benzin wurden teurer. Das hat die Menschen verunsichert. Sie haben sich gefragt, ob sie sich alles, was sie zum täglichen Leben brauchen, noch leisten können. Deswegen sparten sie vor allem an Sachen, die nicht so wichtig sind. Sie verzichteten zum Beispiel auf eine teure Reise oder neue Schuhe oder aßen lieber zu Hause als im Restaurant. Das wiederum war für Schuh­händ­le­r*in­nen und Re­stau­rant­be­sit­ze­r*in­nen schlecht, weil ihnen so das Geld ihrer Kun­d*in­nen fehlte.

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1 Kommentar

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  • Also wenn, dann sparen die Menschen, wenn es teuer ist. Dann bleiben die Verkäufer auf ihren Waren sitzen, weil besonders von Armut betroffene Menschen nicht einmal lebensnotwendige Waren mehr leisten können.

    Der Freund der Marktwirtschaft findet Deflation nicht toll. Ich, als Feind der Marktwirtschaft und als Freund armer Menschen, dagegen feiere die Deflation.