Kinder fragen, die taz antwortet: Warum kommt man in die Pubertät?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Terje, 8 Jahre alt.

Lieber Terje, Menschen kommen in die Pubertät, weil sie sich sonst nicht fortpflanzen könnten. Diese Zeitspanne ist eine Art Vorbereitung auf das Erwachsenwerden. Ohne die Pubertät würden wir Menschen aussterben.
Du kannst dir die Pubertät vorstellen wie ein besonders schweres Level in einem Computerspiel. Eines, für das du mehr Zeit benötigst, um es zu verstehen. In diesem Level ist so viel los, dass du dich später vielleicht gar nicht mehr an alle Details erinnern kannst – aber wenn du es geschafft hast, bist du froh und stolz.
Alle Menschen müssen das Pubertätslevel komplett durchspielen. Manchmal wirkt es, als wäre es ohne Qualitätssicherung in den Software-Code geflossen, also: als wären noch jede Menge Fehler im Level. Schuld daran sind die Hormone. Das sind chemische Botenstoffe, die unser Körper selbst herstellt und die dafür sorgen, dass sich alles mögliche bei uns verändert. In der Pubertät produzieren Jungs das Hormon Testosteron und Mädchen Östrogen. Von den Hormonen selbst bekommst du nichts mit, aber von ihren Auswirkungen schon.
Viele Jungs merken das zum Beispiel am Stimmbruch. Das ist eine Mischung aus hohen und tiefen Tönen, die sich beim Sprechen unkontrolliert abwechseln. Dann sind da noch die Pickel, die sowohl Jungs als auch Mädchen bekommen können. Oft sprießen sie über Nacht und sind am nächsten Tag plötzlich wieder verschwunden. Und als würde das nicht reichen, fahren auch noch die Gefühle Achterbahn.
Aber all das sind gar keine Fehler im Pubertätslevel. Das soll genau so sein. Sonst wäre es ja auch langweilig.
Die Pubertät gibt dir also viele neue Funktionen auf deinem Gamepad – du musst dann nur noch herausfinden, für was die Knöpfe geeignet sind. Manche brauchst du später als Erwachsener nicht mehr, andere bleiben kompliziert und aufregend. Du solltest im Pubertätslevel die coolsten Knöpfe finden und dafür so viel wie nur möglich spielen.
Übrigens: Wenn du ältere Geschwister hast, die gerade oder bald in der Pubertät sind, hast du Glück. Dann kannst du die Veränderungen nämlich beobachten und weißt schon ungefähr, was später mal auf dich zukommt. Das hilft dir als Vorbereitung für deine eigene Pubertät und vielleicht auch dabei, die Launen deiner älteren Geschwister entspannter hinzunehmen. Sie wollen ja nur spielen – und können nichts dafür, dass es im System manchmal ruckelt.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Krieg im Nahen Osten
Definitionsmacht eines Genozids
Schwarz-Rote Finanzen
Grüne in der Zwickmühle
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza