Kinder fragen, die taz antwortet: Werden Autos fliegen können?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Filip, 10 Jahre alt.
Lieber Filip, diese Frage liegt seit über 100 Jahren in der Luft – und tatsächlich war der Traum vom fliegenden Auto noch nie so nah an der Realität wie heute. Um herauszufinden, wo wir genau stehen, haben wir mit Stephan Baur gesprochen, er ist Luft- und Raumfahrtexperte des Unternehmens Roland Berger, das weltweit Firmen berät.
Baur erzählte uns von „Urban Air Mobility“.Das ist eine Branche, die sich mit der Erweiterung der städtischen Mobilität in der dritten Dimension beschäftigt – also in der Luft. Dort werden fliegende Maschinen entwickelt, mit denen man Menschen und Sachen transportieren kann. Die meisten haben zwar wenig mit Autos zu tun, aber es gibt in Europa auch einen Prototyp, der als „fliegendes Auto“ bezeichnet werden könnte.
Ein Verkehrsmittel, das sowohl auf der Straße fahren als auch durch die Lüfte fliegen kann. Das aus den Niederlanden stammende Modell verbindet die Eigenschaften eines Tragschraubers mit denen eines normalen Autos. Das ist eine sehr teure Sache, die bislang nur getestet wird. Nichts, was schon bald von vielen Menschen benutzt werden kann.
Die Maschinen, die derzeit entwickelt werden und eines Tages den Himmel über den Städten erobern könnten, sind eher Drohnen. Die Idee ist nicht, sie als moderne Alternative zum privaten Auto zu nutzen, sondern als Ergänzung zu öffentlichen Bodenverkehrsdiensten wie Taxis, Bussen und Krankenwagen.
Heute sind Hubschrauber die einzigen Flugzeuge, die für den städtischen Luftverkehr verfügbar sind. Drohnen jedoch, die aus weniger Einzelteilen bestehen und elektrisch betrieben werden, wären nicht nur sicherer, umweltfreundlicher und leiser, sondern auch kostengünstiger. Da sie in größerer Zahl eingesetzt werden können, werden sie auch mehr Menschen nutzen können.
Verkehr in der Luft, um Straßen zu entlasten
In Deutschland beteiligen sich Unternehmen wie Airbus und die Deutsche Bahn sowie andere Organisationen, Universitäten und Städte an der Air-Mobility-Initiative. Menschen aus verschiedenen Fachrichtungen arbeiten daran, dass bald mehr Verkehr in der Luft über den Städten unterwegs ist, um Straßen zu entlasten. Sie entwickeln Maschinen und Systeme, die dabei helfen, sie fliegen zu lassen, ohne dass Chaos entsteht.
Ein Highlight dürfte der City-Airbus sein. Ein Fluggerät, das senkrecht startet und landet und ohne Pilotin unterwegs ist. Der Prototyp im Batmobil-Design bietet Platz für vier Personen und soll bald in Deutschland eingesetzt werden. Seine Jungfernfahrt oder besser sein Jungfernflug ist noch für dieses Jahr geplant.
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