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Kinder fragen, die taz antwortetStammt die Uroma von den Affen ab?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese kommt von Enja, 6 Jahre alt.

Ein japanischer Schneeaffe relaxt in warmen Quellen Foto: Nick Ut/ap

Liebe Enja, das ist eine superspannende Frage. Kurz gesagt: Jein. Man kann schon sagen, dass die Omioma, also deine Uroma, von den Affen abstammt. Und nicht nur sie, sondern alle Menschen. Aber ganz richtig ist das nicht. Richtiger wäre es zu sagen, dass die Affen, die du aus dem Zoo kennst, und die Menschen einen gemeinsamen Vorfahren haben.

Denn Affen und Menschen gehören beide zur Ordnung der Primaten. Eine Ordnung ist so etwas wie eine große Tierfamilie. Menschen und Affen haben eine gemeinsame Urururururururoma. Eigentlich müssten hier noch viel mehr „ur“ vor der Oma stehen, jedes für eine Generation. Das Ganze ist nämlich echt schon lange her, so ungefähr 6 bis 7 Millionen Jahre. Seitdem gehen Menschen und Affen getrennte Wege in ihrer Entwicklung.

Die Affen, die uns am nächsten stehen, nennt man Menschenaffen. Am meisten gemeinsam haben wir mit Bonobos und Schimpansen. Sie sind so etwas wie unsere weit entfernten Cousinen und Cousins. Und man kann noch heute sehen, dass wir mit den Affen verwandt sind. Es gibt Merkmale, die nur Primaten – also Menschen und Affen – haben. Etwa unsere Hände. Mit Affen- und Menschenhänden kann man sehr gut greifen und wir sind die einzigen Lebewesen mit Fingerabdrücken. Außerdem sind unsere Gehirne im Vergleich zu anderen Tieren sehr groß.

Wenn du das nächste Mal einen Affen siehst, kannst du ja mal schauen, ob dir noch weitere Ähnlichkeiten mit uns Menschen auffallen. Wenn dich interessiert, warum sich Affen und Menschen unterschiedlich entwickelt haben, solltest du dich mit der Evolutionstheorie beschäftigen. Sie erklärt, wie das Leben auf der Erde entstanden ist und warum es so vielfältig ist. Aber das ist ein anderes Thema.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Um deine Frage zu beantworten, habe ich übrigens mit Barbara Fruth telefoniert. Sie ist Affenforscherin aus Konstanz. Frau Fruth verbringt dafür auch viel Zeit mit Affen im Dschungel von Afrika, um mehr über ihre Lebensweise zu erfahren und auch was man darüber, über uns Menschen lernen kann. Ein wirklich spannender Beruf, falls du überlegst, was du mal werden willst.

Abschließend kann man also sagen, dass deine Omi­oma und die Affen aus dem Zoo einen gemein­samen Vorfahren haben. Die Eltern von deiner Omioma waren aber ganz sicher keine Affen.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de

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2 Kommentare

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  • Schöner Beitrag.

    Nur ein Detail ist bisher nicht geklärt. Das menschliche Bewusstsein.

    Gab es vor ein paar Millionen Jahren plötzlich einen "Wupps!", und hatten dann diese entwickelten Affen oder Menschen so etwas wie Bewusstsein?

    Reflektierten sich selbst?

    • @shantivanille:

      Darüber sind die Forscher sich noch nicht einig.



      Selbstbewusstsein jedenfalls scheint dem Menschen nicht eigen zu sein. Zum Beispiel können auch Affen (nicht nur Primaten) und Wale sich selbst im Spiegel erkennen. Was genau das menschliche Bewusstsein von diesem tierischen Bewusstsein unterscheidet, wissen wir noch nicht.



      Bekannt ist aber, dass es eine Genmutation gibt, die den Menschen vermutlich die Sprachfähigkeit verliehen hat. Erst mit diesem Gen waren Menschen in der Lage, über Dinge zu sprechen, auf die sie gerade nicht draufzeigen konnten. Die Vorstellungen von Zukunft, Geistern oder Unendlichkeit konnten vermutlich erst hierdurch entstehen.