Kinder fragen, die taz antwortet: Wie stark ist die Erde?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diesmal fragt Valentino, 8 Jahre alt.
Wenn man einen schweren Stein tragen muss, ist das ganz schön anstrengend. Wie stark muss da erst die Erde sein, dass sie uns alle und dazu noch die vielen großen und schweren Häuser und Brücken und Autos tragen kann, fragt sich Valentino. Es stimmt: Wenn die Erde eine Person wäre, müsste sie Wahnsinnsarme haben, um all das hochzuhalten. Denn es wäre ja blöd, wenn sie uns plötzlich fallen ließe.
Zum Glück kann das nicht passieren. Denn die Erde trägt uns zwar, aber nicht mit Muskelkraft. Das Verrückte ist: Die Erde sorgt überhaupt erst dafür, dass wir so schwer sind, wie wir sind.
Das funktioniert so: Alles auf der Erde wird Richtung Erdmittelpunkt gezogen, man nennt das die Schwerkraft. Sie bewirkt, dass ein Apfel zu Boden fällt oder ein Kind auf der Rutsche nicht nach oben, sondern nach unten rutscht. Es ist auch die Kraft, mit der wir auf die Waage drücken, wenn wir darauf stehen. Die Waage zeigt dann unser Gewicht an.
„Die Schwerkraft ist die wichtigste Kraft im Kosmos“, sagt der Physiker Jochim Lichtenberger aus Schleswig-Holstein. Er erklärt, dass sich alle Dinge gegenseitig anziehen, also Tiere, Autos, Häuser, Bäume. Auch zwei Menschen, die sich gegenüberstehen, ziehen sich an, ganz egal, ob sie sich mögen oder nicht. Meistens merken wir die Anziehung allerdings gar nicht, sie ist viel zu schwach.
Aber je größer etwas ist, desto stärker wird diese Kraft. Die Erde ist so riesig, da spüren wir bei jedem Schritt, dass sie uns zu sich zieht, sonst könnten wir ja fliegen, statt zu gehen. Auf dem kleineren Mond ist die Schwerkraft geringer, Menschen wiegen dort weniger. Die Astronauten können zwar nicht fliegen, aber immerhin sehr große Sprünge machen.
Valentinos Frage ist damit noch nicht beantwortet. Gäbe es nur die Schwerkraft, würden wir alle nach unten, Richtung Erdmittelpunkt fallen. Was uns hält, ist die Erdkruste. Sie ist rund 100 Kilometer dick und fest. Aber auch die Kruste hält nur, weil darunter das Erdinnere ist. Unsere Erde besteht aus glühendem flüssigen Gestein und heißen Gasen. „Die erzeugen einen starken Druck und verhindern, dass die Erde in sich zusammenfällt“, sagt Lichtenberger. Man kann sich das wie einen Ballon vorstellen, der nur deshalb groß und rund ist, weil die Luft ihn auseinanderdrückt.
Es ist also letztlich das heiße Erdinnere, das uns trägt. Valentino ist mit seiner Vermutung, die Erde sei stark, schon ganz nah an der Wahrheit: In der Erde gibt es wirklich sehr starke Kräfte.
Hast du auch eine Frage?Dann schreib sie uns ankinderfragen@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Doku über deutsche Entertainer-Ikone
Das deutsche Trauma weggelacht
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Syrische Geflüchtete in Deutschland
Asylrecht und Ordnungsrufe
Nach dem Sturz von Assad in Syrien
Türkei verkündet Erfolg gegen syrische Kurden
Proteste gegen LNG-Gipfel in Berlin
Partycrasher am Luxushotel