Kinder fragen, die taz antwortet: Warum heißt der Donnerstag so?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Diese kommt von einem Kind an einer Bushaltestelle.
Am Sonntag scheint die Sonne, am Montag kommt Herr Mohn, am Dienstag hast du Dienst, am Mittwoch ist die Mitte der Woche, am Donnerstag donnert es, am Freitag hast du frei, und am Samstag kommt das Sams. Ganz so stimmt das nicht, das ist dir bestimmt schon aufgefallen. Aber woher kommen die Namen der Wochentage dann?
Dass wir überhaupt eine Woche mit sieben Tagen haben, verdanken wir den Babyloniern, also den Leuten, die in der Region zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris lebten, das ist im heutigen Irak. Die Babylonier haben den Himmel genau beobachtet.
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Die Zeit haben sie eingeteilt in die Phasen zwischen den Vollmonden – das war ein Monat. Und einen Monat haben sie noch mal unterteilt. Es gibt Neumond, wenn man den Mond gar nicht sieht, und dazwischen jeweils einen halben Mond: einmal, wenn bald Vollmond ist und einmal, wenn bald Neumond ist. Die sieben Tage dazwischen sind eine Woche.
Da passte es gut, dass die Babylonier auch sieben Himmelskörper kannten: Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Die Himmelskörper haben sie den Tagen zugeordnet. Dieses System kam über die Juden, Griechen, Römer und Germanen bis zu uns in die Gegenwart.
Du merkst schon, das passt nicht so richtig. Sonntag und Montag, das versteht man. Aber bei den anderen Tagen? Das liegt daran, dass wir außer bei Sonne und Mond die römischen Planetennamen benutzen. Bei den Wochentagen haben die Germanen die Namen übersetzt.
Jupiter, Donar oder Thor?
Die Römer haben Planeten immer einen Gott zugeordnet. Der Jupiter war dem Wettergott zugeordnet. Bei den germanischen Völkern hieß der Wettergott Donar. Du kennst ihn vielleicht als Thor – so hieß er im Norden. Daraus entstand der Donnerstag.
Die Namen haben sich über die Jahrhunderte etwas verändert. Wie bei Stille Post: Wenn viele Menschen ein Wort weitersagen, verändert sich immer was. Aber ansonsten ist das System noch fast wie damals bei den Babyloniern.
Der Mittwoch ist eine Ausnahme. Der war früher auch nach einem Gott benannt, nach Wodan, dem Hauptgott der Germanen. Das hat die Kirche im Mittelalter abgeschafft, sie wollte keine Namen von germanischen Göttern benutzen. Sie entschied, der Tag sollte Mittwoch heißen – wie die Mitte der Woche. Das Sams hatte also doch recht. Fast.
Hast Du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfrage@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Migration auf dem Ärmelkanal
Effizienz mit Todesfolge
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus