KfW springt ein: Windmüller in der Kreditklemme
Weil Banken nur zögernd Darlehen vergeben, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien gefährdet. Jetzt bessert die KfW-Bank ihr Programm für mittlere Projekte auf.
Die staatseigene KfW-Bankengruppe verbessert auf Betreiben von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Förderbedingungen für Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien. Kleine und mittlere Projekte der Branche, zum Beispiel Windparks auf dem Land, können nun mit günstigeren Krediten rechnen. So unterstützt die KfW solche Vorhaben nun mit Krediten in Höhe von bis zu 50 Millionen Euro, bislang waren es maximal 10 Millionen Euro. Auch die Laufzeiten solcher Kredite werden verlängert, und zwar von 8 auf 15 Jahre. Zudem werden die Antragsfristen für solche Projekte ausgedehnt.
"Die Finanzkrise wirkt sich zunehmend auch auf Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien aus", sagte Gabriel am Montag in Berlin. Er hatte 60 Vertreter der Branche und der Banken in die Berliner KfW-Filiale geladen. "Anlagenhersteller und Zulieferer der mittelständischen Industrie müssen teilweise Stornierungen hinnehmen", so Gabriel. Ein Einbruch beim Ausbau der erneuerbaren Energien müsse verhindert werden. Bis 2020 will Gabriel die Zahl der Jobs in der Branche auf 500.000 verdoppeln.
Noch ungelöst sind die Probleme, die bei den geplanten Windparks auf hoher See entstanden sind. "Wenn wir nicht schnell handeln, können alle Offshore-Projekte Probleme bekommen", warnt Gabriel. Die Bundesnetzagentur dürfe nicht durch zu restriktive Vorgaben für die Netzanbindung den Ausbau der Windparks auf dem Meer behindern. Zudem müsse das Bundesamt für Seeschifffahrt solche Projekte schneller genehmigen, für die Zuliefererfirmen müsse es Bürgschaften geben. Konkrete Maßnahmen - ohne Genehmigungen verweigern die Banken die Kreditzusagen - wurden am Montag in Berlin nicht beschlossen; die Beteiligten verabredeten aber die Einrichtung einer Arbeitsgruppe.
Der Bundesverband Windenergie zeigte sich dennoch mit den Ergebnissen des Treffens zufrieden. "Die am Montag von der KfW-Bank zugesagte Förderung der erneuerbaren Energien ermöglicht auch künftig den Ausbau der Windenergie an Land", sagte Verbandschef Hermann Albers. Insbesondere der Ersatz alter Windenergieanlagen durch moderne Anlagen sei jetzt finanzierbar. "Jetzt müssen die Geschäftsbanken dem Schritt der KfW folgen und der Windindustrie zu angemessenen Konditionen Geldmittel bereitstellen", forderte Albers.
Für den Bundesverband Erneuerbare Energie kommt es jetzt darauf an, Risiken im Zuge der derzeitigen Finanzkrise abzuwenden. Diese lägen vor allem in schlechteren Konditionen bei der Kreditvergabe, sagte Verbandsgeschäftsführer Björn Klusmann. "Es fehlt nicht etwa an Vertrauen in unsere Branche. Es sind vielmehr die Banken, die einander nicht trauen."
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen