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KfW-Kredite wegen CoronaAuch für den Mittelstand

Die Bundesregierung schließt eine Lücke bei den Hilfen für Unternehmer. Wer mehr als 50 Beschäftigte hat, erhält bis zu einer halben Million Euro.

Kann losgehen: Finanzminister Scholz verspricht auch mittleren Unternehmen schnelle Kredite Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | Unternehmen mit elf bis 250 Beschäftigten sollen unkompliziert und rasch an Hilfskredite der bundeseigenen Förderbank KfW kommen. Mit einem Schnell-Kreditprogramm schließt die Bundesregierung eine Lücke bei den Finanzierungshilfen.

Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten können über ihre Hausbank bis zu 500.000 Euro Darlehen bei der KfW beantragen, die größeren bis zu 800.000 Euro. Schneller wird es gehen, weil die Unternehmen beim Antrag lediglich nachweisen müssen, dass sie im vergangenen Jahr noch ordentlich wirtschaften konnten. Die Laufzeit der Darlehen wird von fünf auf zehn Jahre verlängert.

Bei den anderen Hilfskrediten der KfW muss die Hausbank eine Zukunftsprognose für die Firmen erstellen. Und sie haftet für zehn Prozent der Darlehenssumme. Das hat zur Folge, dass die Zusagen einige Zeit dauern oder sogar wegen einer nicht ausreichenden Bonität verweigert werden. Dies rief viel Kritik in der Wirtschaft hervor. Es würden nun „Kriterien aus der Vergangenheit“ angelegt, sagt Finanzminister Olaf Scholz (SPD).

Das neue Programm sieht eine vollständige Haftungsbefreiung der Hausbank vor. Am Ende steht damit der Bund für Ausfälle ein. Die Höhe des Darlehens orientiert sich am Umsatz der Firma. Maximal gibt es drei Monatsumsätze aus dem Jahr 2019. Die Kriterien für die Vergabe beziehen sich ebenfalls auf die Zeit vor der Coronakrise. Das Unternehmen muss Gewinne erzielt haben und mindestens seit Anfang 2019 am Markt sein.

Scholz: Start ab Donnerstag

Falls 2019 kein Plus in der Bilanz steht, reicht es, wenn im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre schwarze Zahlen vorgewiesen werden. Auch auf „geordnete wirtschaftliche Verhältnisse“ Ende 2019 wird geachtet, als darf es keine Steuerschulden oder gar eine Insolvenz gegeben haben. Mit den Banken sei darüber gesprochen worden. „Wenn es klappt“, so Scholz, „können die Banken am Donnerstag loslegen.“

„Es gibt das gemeinsame Interesse, dass die Hausbanken zu schnelleren Ergebnissen kommen“, begründet Wirtschaftsminister Peter Altmaier das zusätzliche Programm. Mit Kreditausfällen in größerem Umfang rechnen beide Minister nicht. Eine Umschuldung dürfen die Firmen damit zum Beispiel nicht finanzieren. Auch ist dieses Hilfsdarlehen teurer als die üblichen KfW-Kredite. Die Mittelständler müssen hier 3 Prozent Zinsen zahlen, sonst sind es 1,5 Prozent. Die EU-Kommission hat die Förderung genehmigt.

Einen Maximalwert für die Kreditvergabe insgesamt gibt es – im Gegensatz zu anderen Hilfen – nicht. Das Volumen sei nicht einzuschätzen, sagt Scholz. Die Firmen können erst die schnelle Hilfe in Anspruch nehmen und nach einer Stabilisierung in die günstigeren Konditionen des normalen KfW-Kreditprogramms wechseln.

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