Kaufhof wird komplett österreichisch: Benko übernimmt Warenhauskette
Nach nicht einmal einem Jahr wird der Großinvestor zum Alleinherrscher über die Deutsche Warenhaus AG.
Signa bestätigte, die restlichen Anteile der Warenhausgruppe vom kanadischen Einzelhandelskonzern Hudson’s Bay Company zu übernehmen. Bislang war HBC mit 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, die Mehrheit gehörte Signa bereits. Mit einem Immobilienvermögen von mehr als 14 Milliarden Euro gehört die österreichische Holding nun zu einem der größten Immobilieninvestoren in Europa.
Für Investor Benko geht damit ein Wunsch in Erfüllung, den er bereits seit 2015 hegt. Vor vier Jahren wollte er schon mal Kaufhof übernehmen und die bundesweit fast 100 Filialen mit Karstadt zu Deutschlands größtem Warenhausunternehmen fusionieren. Damals hatte das Kartellamt noch Bedenken. Den Vorzug erhielt daher das kanadische Handelsunternehmen.
Im Sommer 2017 verdichteten sich jedoch die Verkaufsgerüchte erneut. Vor einem Jahr erwarb Signa schließlich die Mehrheit, die ehemaligen Konkurrenten fusionierten zur sogenannten Deutschen Warenhaus AG, bestehend aus 34.000 Mitarbeitern und fast 200 Kaufhäusern.
Kündigungsschreiben liegen auf dem Tisch
Anders als noch vor vier Jahren hat das Kartellamt nun offenbar keine Bedenken mehr. Grund könnte sein, dass sich das Warenhausgeschäft seitdem noch mal massiv verschlechtert hat. Inzwischen sind es nicht mehr nur die Einkaufszentren auf der grünen Wiese, die den traditionellen Kaufhäusern in der Innenstadt das Geschäft vermiesen. Kaufhof und Karstadt macht seit Jahren auch der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Onlinehändlern wie Amazon oder Zalando zu schaffen.
Nach dem schlechten Weihnachtsgeschäft kündigte der Signa-Vorstandsvorsitzende Stephan Fanderl ein Sanierungskonzept an, wonach rund 2.600 Vollzeitstellen wegfallen werden. Bei einigen Mitarbeitern liegen die Kündigungsschreiben bereits auf dem Tisch. Auch ein Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag soll folgen.
Die zuständige Gewerkschaft Ver.di ist alarmiert: Fanderl spricht von einem herausfordernden Sanierungs- und Integrationsprozess für die Mitarbeiter. „Wir erwarten dann auch die richtigen Entscheidungen für ein überzeugendes Zukunftskonzept, das diesen Namen auch verdient.“
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