Katalonische Regionalregierung: Freigang für Parlamentspräsidentin
Die katalanische Parlamentspräsidentin Carme Forcadell muss vorerst nicht in Untersuchungshaft. Einzige Bedingung: eine Kaution in Höhe von 150.000 Euro.
Dem Gerichtsbeschluss zufolge bleibt Forcadell in Gewahrsam, bis die Kautionszahlung geleistet ist. Dasselbe gilt für vier weitere Parlamentarier, die Kautionen in Höhe von 25.000 Euro hinterlegen müssen. Ein weiterer kommt ohne Kaution auf freien Fuß.
Forcadell wird von Gegnern der katalanischen Abspaltung vorgeworfen, die eigentlich treibende Kraft hinter den Sezessionsbestrebungen zu sein. Sie hatte mit Einberufung einer Parlamentssitzung erst die Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens am 27. Oktober möglich gemacht.
In einer ersten Anhörung hatte das Gericht Forcadell und weiteren Abgeordneten eine einwöchige Erklärungsfrist gesetzt. Gegen den nicht zu dieser Anhörung erschienenen Ex-Regierungschef der Region, Carles Puigdemont, war dagegen europäischer Haftbefehl erlassen worden. Er hatte sich nach Belgien abgesetzt, wo ihm ein Gericht zunächst Haftverschonung gewährt.
Mehrere Regierungsmitglieder inhaftiert
Forcadell versuchte in der zweiten Anhörung Justizkreisen zufolge, die Unabhängigkeitserklärung herunterzuspielen. Demnach sagte die Parlamentspräsidentin, die sie habe keinen rechtlich bindenden Charakter gehabt.
Derzeit sind acht Mitglieder der katalanischen Regierung sowie zwei Anführer separatistischer Bürgerrechtsbewegungen inhaftiert. Erst am Mittwoch hatte es in Katalonien einen Generalstreik gegen ihre Festsetzung gegeben.
Nach der Unabhängigkeitserklärung hatte die spanische Regierung die Regionalregierung abgesetzt und die Verwaltung der autonomen Region übernommen. Für den 21. Dezember wurden Neuwahlen in Katalonien angesetzt.
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