piwik no script img

Kastrationsvorstoß des AgrarministersSchmidts Kater

CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt möchte alle Kater im Land kastrieren. Und setzt damit auf Cat Content anstatt auf Wesentliches.

#CatContent Foto: dpa

Christian Schmidt hat gemaunzt. Der Landwirtschaftsminister sieht ganze Kolonien wilder Katzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen, über die Republik hereinbrechen. Noch sei das tierische Zigeunerwesen lokal begrenzt, vorsorglich denkt Schmidt aber schon über drastische Mittel nach: wie eine häusliche Residenzpflicht, vulgo Streunverbot, oder die zwangsweise Kastration. Ganz schön happig, könnte man denken.

Schreien also Deutschlands Katzenhalter auf? In jedem fünften Haushalt lebt eine Katze, fast 12 Millionen sind es insgesamt. Das sind so viele, man hätte schon längst gerochen, wenn es wirklich ein Problem gäbe. Ein unkastrierter Kater markiert mit der Geschlechtsreife sein Revier. Das stinkt genauso wie das Raubtierhaus im Berliner Zoologischen Garten. Sein Tier nicht sterilisieren zu lassen grenzt an Masochismus.

Wir sollten dem Minister also verzeihen. Er hat es einfach mal mit Cat Content ausprobiert. Ein Thema, zu dem viele heute greifen, die nichts zu sagen haben, aber doch gehört werden wollen. Und nicht kapieren, wenn es um das Wesentliche geht.

Christian Schmidt hätte in der jüngeren Zeit einige Gelegenheit dazu gehabt: WHO-Forscher, die feststellen, dass Fleisch krebserregend ist. Die weitere Zulassung von Glyphosat als Pestizid auf dem Acker. In beiden Fällen hat sich der oberste Ernährungsverantwortliche eingebracht, als sei er dafür gar nicht zuständig. Nämlich gar nicht. Aber vielleicht fragt ihn schon niemand mehr.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Das wäre grausam gegenüber den verbleibenden nicht kastrierten Katern, denn die wären dadurch total überlastet.

    • @wxyz:

      So ein Unsinn - Satire???

       

      Die Tierheime sind brechend voll, immer mehr Tierheime können keine weiteren Tiere mehr aufnehmen. Jahr für Jahr das gleiche Problem und es wird immer schlimmer! Die Population wildlebender Katzen vergrößert sich ständig. Das Ziel muss sein, die Population heimatloser Katzen zu verringern, um das Leid zu begrenzen.

      Die Kastrationspflicht ist die einzig zukunftsfähige Lösung.

       

      In Deutschland leben etwa 2 Millionen (!!) heimatlose Katzen. All diese Tiere stammen von privat gehaltenen Tieren ab, die nicht kastriert wurden. Wir Menschen sind daher in der Verantwortung, diesen leidenden Tieren zu helfen.Daher sollte jeder Katzenhalter so verantwortungsbewusst handeln und sein Tier kastrieren lassen, wenn es Freigang hat - anders wird dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen sein.

  • Es gibt viele Tiere in Tierheimen, die nur darauf warten ein neues zu Hause zu finden. Gleichzeitig vermehren sich die Hauskatzen aber unermesslich, weil die Halter sich nicht dazu verpflichtet fühlen, eine Kastration bei ihrem Tier durchführen zu lassen. Somit steigt die Zahl der Straßenkatzen an, manche von ihnen landen im Tierheim, andere müssen ein leidvolles Leben auf der Straße fristen. Krankheiten, Verletzungen, Hunger sind ein ständiger Begleiter. Die Tierheime überfüllen, manche können sogar keine weiteren Katzen mehr aufnehmen.

    Heimatlose Katzen, die auf den Straßen umherirren und Krankheiten übertragen, sind die Folge. Obdachlosigkeit ist ein Leid, das kein Lebewesen erfahren sollte.

    Der einzige Weg diesen Teufelskreis nachhaltig zu unterbrechen ist die Kastrationspflicht von Katzen.

    Jeder Mensch hat das Recht auf u.a. ein Heim, Nahrung und medizinische Versorgung. Auch Tiere haben dieses Recht!

    Deshalb liebe Katzenhalter, BITTE kastrieren Sie Ihre Katzen. Es ist nur ein kleiner Schritt für Sie aber ein großer für eine tierfreundlichere Welt.