piwik no script img

Karriereende von Michael PhelpsSchön in der Bahn bleiben

Leistungssportler leben in einer Parallelwelt. Michael Phelps wird in Rio bald sein letztes Rennen schwimmen. Ein Leitfaden für das Leben danach.

Michael Phelps auf dem Weg zu seiner 21. Goldmedaille Foto: ap

1. Trinken

Bisher bekamen Sie Ihre Trinkflaschen immer von Ihrem Trainer befüllt und in den Rucksack gesteckt. Jetzt müssen Sie selbst dafür sorgen, dass Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vorsicht bei alkoholhaltigen Getränken: Trinken Sie nur nach 20.15 Uhr und nur in dafür vorgesehenen Spielstätten. Stellen Sie sich den Besuch einer Bar wie einen Schwimmwettbewerb vor: Bevor Sie ins Becken steigen, müssen Sie sich richtig vorbereiten und eine ausreichende Trainingsgrundlage schaffen. Das heißt im Leben eines jeden normalen Menschen: essen.

2. Autofahren

Nie nach Barbesuchen. Und auch nicht als Ersatztrainingseinheit. Am besten gar nicht selbst fahren. Stecken Sie Ihr Geld nicht in irgendwelche teuren Rennschlitten, mit denen Sie über kurz oder lang sowieso nur am nächsten Baum landen. Besorgen Sie sich stattdessen lieber eine ÖPNV-Jahreskarte, da werden Sie gefahren. Mit Bussen zum Beispiel. Busse sind diese Dinger, die Sie in ihrem früheren Leben immer vom Hotel in die Halle und zurück gebracht haben. Diese Dinger halten auch vor Einrichtungen, die sie nun öfter frequentieren werden: Parks, Supermärkte und McDonald’s.

3. Zerstreuen

Wenn sie glauben, dass Ihnen langweilig wird, gehen Sie nicht gleich zum Arzt. Dieser Zustand ist normal und wird Ihnen im Laufe ihres Lebens öfter begegnen. Gucken Sie beispielsweise mal im Internet vorbei. Dort können Sie sich eine dieser Serien downloaden. Von „Boomer, der Streuner“ gibt es die komplette Staffel (alle 24 Folgen). Wenn Sie damit durch sind, können Sie Pokémons suchen gehen. Und wenn Sie mit dem Internet ganz durch sind, beginnen Sie Küchenschränke auszuwischen.

4. Abschalten

Tun Sie nichts, was Sie an Ihr früheres Leben erinnert. Auch nicht pokern. Laubsägearbeiten oder einfach mal kärchern, wenn Sie einen Halm zwischen Ihren Terrassenfliesen entdecken. Denken Sie immer dran: Sie sind nicht allein. Millionen Rentner sind in der gleichen Situation wie Sie.

5. Krachen lassen

Wenn es mit Punkt 1 bis Punkt 4 gut klappt, lassen Sie sich ruhig mal so richtig aus der Bahn werfen: Eine Koksnacht, ein Tag auf dem Bierbike – das Doping für den kleinen Mann. Viel Erfolg wünscht Ihnen

DAS RIO.TAZ-TEAM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!