Karneval in Düsseldorf, Köln und Mainz: Jecken, vom Winde verweht
Mainz hat seinen Rosenmontagszug abgesagt. Und auch in Düsseldorf bleiben die Jecken wegen der Sturmwarnung zu Hause. Köln will trotzdem feiern.
„Ruzica“ soll besonders im Westen Deutschlands Sturmböen mit einer Windstärke zwischen 8 und 9 bringen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts vom Montagmorgen ist deshalb im Tagesverlauf mit Sturmböen von bis zu 90 Stundenkilometern zu rechnen.
Der Mainzer Carneval Verein (MCV) hatte am Sonntagabend entschieden, den Zug abzusagen. Kurz darauf folgte die Absage aus Münster. Es sei unverantwortlich, den Zug bei einer vorhergesagten Windstärke von 8 oder gar 9 laufen zu lassen, sagte der Vizepräsident vom Bürgerausschuss Münsterscher Karneval, Helge Nieswandt, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten bereits Duisburg, Hagen, das sauerländische Wenden und ein Essener Stadtteil ihre Rosenmontagszüge aus Sicherheitsgründen abgeblasen.
In Düsseldorf hat eine Koordinierungsgruppe um 8.00 Uhr ein letztes Mal über die Wetterprognosen beraten und eine Entscheidung gegen den Umzug getroffen. Planmäßig sollte der Zug um 12.30 Uhr starten.
Keine 500 Pferde für Köln
Auch der zentrale Essener Rosenmontagszug im Stadtteil Rüttenscheid fällt wegen des drohenden Unwetters aus. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschieden“, sagte der Erste Vorsitzende des Festkomitees Essener Karneval, Volker Sassen, am Montag. Bei Windstärke 6 müsse diese Entscheidung in Essen getroffen werden. Die Prognosen gingen aber von Stärke 10 aus. Unklar sei, ob der Zug komplett abgesagt oder zum Beispiel in den Sommer verschoben werde. „Aber ein Rosenmontagszug, der kann eigentlich auch nur an einem Rosenmontag stattfinden“, sagte Sassen. Es waren 80.000 Zuschauer erwartet worden. Zuvor war in Essen bereits der Traditionszug im Stadtteil Kupferdreh abgeblasen worden.
Der Kölner Rosenmontagszug soll auf jeden Fall stattfinden, allerdings in abgespeckter Version. Die Prunkwagen samt Figuren sollen wie geplant rollen. Nur Großfiguren in den Fußgruppen sind nicht zugelassen, ebenso wie Fahnen und Trageschilder. Der Zug findet außerdem ohne die sonst üblichen 500 Pferde statt. An den Zuschauertribünen werden Dächer und Rückwände entfernt, damit sich diese nicht lösen und umherfliegen können. Ob noch weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen, wollen die Verantwortlichen von Karnevalsverein, Stadt, Polizei und Feuerwehr am Montagmorgen beschließen.
Trotz der Absage des Mainzer Rosenmontagszuges stellt sich die Polizei auf zahlreiche feiernde Besucher in der Stadt ein. Man werde mit starken Kräften vor Ort sein, sagte ein Sprecher am Sonntagabend. Vor der Absage hatte die Polizei geplant, den traditionellen Zug und die erwarteten mehreren hunderttausend Besucher mit rund 1100 Einsatzkräften zu sichern. Der Einsatz werde trotz der Absage stattfinden, sagte der Polizeisprecher, mit wie vielen Kräften, stehe allerdings noch nicht fest.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Münchner Sicherheitskonferenz
Selenskyjs letzter Strohhalm