Kampf um Aleppo: Menschen warten auf Evakuierung
Mehrere Konfliktparteien berichten über eine neue Waffenruhe für Ost-Aleppo. Ein Krankenwagen fällt unter Beschuss. Erste Transportmittel sind unterwegs.
„Als erstes werden die Verwundeten, die Kranken und dann die Aktivisten und Journalisten abtransportiert“, sagte Fares al-Schehabi, ein Abgeordneter des syrischen Parlaments. Anschließend würden die „Terroristen“ folgen. Mit diesem Begriff bezeichnet das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad alle Aufständischen. Der Politiker sagte weiter, die Aufständischen würden in die südwestlich von Aleppo gelegene Provinz Idlib gebracht. Diese Region steht größtenteils unter Kontrolle der Opposition.
Am Donnerstagmorgen waren in den Rebellengebieten bei Beschuss eines Krankenwagens mindestens drei Menschen verletzt worden sind. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Donnerstag, Regimekräfte hätten auf Menschen geschossen, die eine Straße für den Transport hätten freiräumen wollen. Die zivile Rettungsorganisation Weißhelme bestätigte den Vorfall. Sie meldete fünf Verletzte, darunter zwei ihrer Mitarbeiter.
Das russische Verteidigungsministerium kündigte zuvor am Donnerstag an, dass 20 Busse und zehn Krankenwagen bereit stünden, um die Aufständischen und ihre Familien aus dem Osten von Aleppo in die nordwestliche Stadt Idlib zu bringen. Weiter heißt es, die Evakuierungsaktion werde „auf Befehl von Russlands Präsident Wladimir Putin“ von der russischen Stelle zur Überwachung der Waffenruhe in Zusammenarbeit mit den syrischen Behörden vorbereitetet, erklärte das Ministerium. Die syrischen Behörden garantierten die Sicherheit aller Rebellenkämpfer, die bereit seien, die Stadt zu verlassen. Davor hatte bereits ein syrischer Militärvertreter von einer neuen Einigung über einen Rückzug gesprochen. Ebenso hatten mehrere Rebellenmilizen am Mittwochabend von einer Waffenruhe berichtet.
Die Lage war bislang nicht geklärt: Die syrische Regierung hat die Waffenruhe nicht offiziell bestätigt. Die mit dem Regime verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah warnte, bei den Gesprächen über die Evakuierung Ost-Aleppos gebe es „schwere Komplikationen“.
Auch die Menschenrechtsbeobachter erklärten zunächst, bislang habe es kein neues Abkommen gegeben. Beide Seiten hätten sich nicht auf den Abzug von Zivilisten aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens einigen können. Diesen soll der mit Syrien verbündete schiitische Iran im Gegenzug für die Evakuierung Ost-Aleppos gefordert haben. Fua und Kafraja werden vor allem von Schiiten bewohnt.
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