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Kalibergbau in NiedersachsenSalzwasser marsch!

Im niedersächsischen Wunstorf hat die Firma K+S begonnen, ein Bergwerk mit Abwasser zu fluten. An den Plänen hatten Ak­ti­vis­t*in­nen lange Kritik geübt.

Im Bergwerk: K+S hat einen weiteren Weg gefunden, seine Abwässer zu entsorgen Foto: Michael Matthey/dpa

Hannover taz | Rund 42 Millionen Kubikmeter salzige Abwässer sollen in den kommenden 20 Jahren in das alte Kali-Bergwerk Sigmundshall bei Wunstorf fließen. In dieser Woche hat die Firma K+S damit begonnen, die ersten Züge mit Kesselwaggons aus dem Werk in Werra zu schicken.

Sigmundshall war 2018 stillgelegt worden, die Ausbeutung lohnte sich nicht mehr. Grundsätzlich ist die Flutung solcher Bergwerke in Niedersachsen vorgeschrieben – so sollen Schäden durch Bodenabsenkungen minimiert werden.

Für den Düngemittelhersteller K+S mit Sitz in Kassel bietet sich die Verfüllung mit seiner Salzlauge aber auch deshalb an, weil es ein wenig Druck aus dem erbittertem Ringen um die Einleitung in Werra und Weser nimmt. Umweltschützer und Flussanrainer machen den Konzern für den schlechten Zustand der Gewässer verantwortlich.

Eigentlich hätte der Hersteller die in der Produktion anfallenden Abwässer längst deutlich reduzieren sollen – schon weil Deutschland sonst gegen die europäische Wasserrahmenrichtlinie verstößt. Doch der Konzern hinkt den ursprünglich vereinbarten Zielen hinterher.

Umweltschützer und Anwohner sind nicht begeistert

Auch in Wunstorf und Umgebung sind Umweltschützer und Anwohner nicht begeistert von der Lösung. Umweltschützer befürchten, dass es zu einer Versalzung von Oberflächenwasser und Grundwasser kommen könnte – auch wenn der Prozess sich über einen langen Zeitraum erstreckt und sowohl ober- als auch unterirdisch überwacht werden soll.

Anwohner fürchten das Verkehrsaufkommen. Der Transport erfolgt mit der Bahn, bis zu sechs Züge täglich sollen es später sein, gestartet wurde jetzt erst einmal mit zwei. Ein Teil der Salzlauge soll über den Mittellandkanal mit dem Schiff gebracht werden – dazu muss allerdings noch eine Pipeline zum Anleger gebaut werden, das Genehmigungsverfahren dafür hat gerade erst begonnen.

Eine Enttäuschung ist das auch für einige Mitglieder von Bürgerinitiativen, die sich für einen Rückbau der Kalihalden in Niedersachsen einsetzen. Gegen deren Abdeckung und Begrünung wird an verschiedenen Standorten protestiert – und mancher hatte wohl gehofft, zumindest ein Teil des Abraumes könnte wieder da verschwinden, wo er herkommen war: Unter Tage.

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