piwik no script img

Kahlschlag in den USAUS-Beamten droht Kündigung

Wer auf eine Email von Musks Team nicht antwortet, könnte seinen Job verlieren. Trump hatte zuvor gesagt, Musk solle „aggressiver“ werden.

Musk am vergangenen Wochenende mit seiner Kettensäge auf der Konferenz CPAC (Conservative Political Action Conference) Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa

Washington afp | Ohne die Dokumentation ihrer Arbeitsleistung droht Bundesbediensteten in den USA nach Angaben von Tech-Milliardär Elon Musk die Entlassung aus dem Staatsdienst. In Absprache mit US-Präsident Donald Trump würden alle Bundesbediensteten in Kürze eine Email erhalten, „um zu verstehen, was sie vergangene Woche getan haben“, erklärte der Trump-Berater am Samstag im Onlinedienst X. Das Ausbleiben einer Antwort werde „als Kündigung gewertet“.

Musks Mitteilung erfolgte nach Trumps vorheriger Aufforderung an ihn, „aggressiver“ beim Behörden-Abbau vorzugehen. Der Rechtspopulist hatte Musks Vorgehen bei der Reduzierung des Staatsapparats zuvor als bislang nicht „aggressiv“ genug bezeichnet und ihn zu schärferen Schritten gedrängt. „Elon macht einen großartigen Job, aber ich würde gerne sehen, dass er aggressiver wird“, schrieb Trump am Samstag auf seiner Onlineplattform Truth Social. Er fügte hinzu: „Erinnert Euch, wir müssen ein Land retten“.

Die vom US-Büro für Personalmanagement versandte und von der Nachrichtenagentur AFP eingesehene Email hat den Betreff „Was haben Sie vergangene Woche getan?“. Darin werden die Bundesbediensteten zum Darlegen von „fünf Dingen“ aufgefordert, die sie in der vergangenen Woche geleistet hätten. Die Antwortfrist endet demnach am Montag genau eine Minute vor Mitternacht. Das Schreiben enthält allerdings keinen Hinweis darauf, dass ein Nichtbeantworten die Kündigung nach sich ziehen würde.

Wieder einmal hätten Elon Musk und die Trump-Regierung damit „ihre völlige Missachtung der Bundesangestellten und der wesentlichen Dienstleistungen gezeigt“, die diese für die US-Bürger erbringen würden, erklärte der Chef der Gewerkschaft AFGE, Everett Kelley. Er kündigte rechtliche Schritte an.

Der Tech-Multimilliardär Musk ist von Trump federführend mit einem radikalen Kosten- und Personalabbau in den Bundesbehörden beauftragt. Musk und seine Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) gehen dabei bereits mit hohem Tempo vor. Tausende Behördenmitarbeiter erhielten bereits Kündigungen. Doge-Mitarbeiter durchforsten dabei auch die internen Computersysteme von Behörden, was laut Musk dem Aufspüren von Sparpotenzial dienen soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Es kommt im Detail auf die Schnelligkeit und die konkreten Zahlen an, wieviele Bundesangestellte in den USA von Doge gefeuert werden. Aber es droht ein Domino-Effekt:



    Es werden ja nicht einzelne Mitarbeiter gefeuert - das allein ist schon schlimm genug. Sondern es werden ganze Behörden geschlossen, große Projekte gecancelt. Das heißt: MitarbeiterInnen, die bei einer Bundesbehörde arbeiten wähnten sich sicher. Dann kauft man in den USA eine Immobilie, bekommt Kredite und Kreditkarten. Das fällt von heute auf morgen weg: Ausgaben werden radikal zurück gefahren. Hypotheken teilweise wohl nicht bezahlt oder neu verhandelt, geschoben. Die Auftragnehmer von Behörden, die Vermieter, stehen alle vor einem harten Cut auf Null Einnahmen. Alle diese Effekte kommen in den nächsten Wochen, also praktisch gleichzeitig. Die Summen an Konsumverlust und Umsatzverlust hat niemand genau kalkuliert, die Dominoeffekte wohl auch kaum.



    Das kann nicht nur Nachfrage verkleinern, sondern es hat Effekte in den Finanzsektor.



    Kommt das irgend jemandem bekannt vor?



    Es laufen jetzt wohl KI-Anwendungen mit Szenarien für die Folgen. In wenigen Wochen wissen wir mehr.



    Jetzt wissen wir nur: Es wird übel.

  • Hier gilt es weiterzudenken, denn ansonsten reiht sich diese Nachricht nur in ein ermüdendes Musk-bashing ein. Gemäß den Grundsatz: auch „bad news are good news“, um den Bekanntheitsgrad einer Person und deren größenwahnsinnige und nicht klimafreundliche Reichweite zu steigern. Spannender ist doch die Frage, wer die Antworten der Bundesangestellten lesen soll. Sicherlich keine Menschen. Hier geht es doch eher um die Fütterung der KI eines hungrigen Tech-Titans, welche perspektivisch die Arbeit von Menschen in Behörden ersetzen soll und will. Optimierungswahn ohne Rücksicht, aber bestimmt lukrativ. Willkommen in der schönen neuen Welt. Diejenigen, die nicht antworten werden, aus welchen Gründen auch immer, liefern ebenfalls Datenmaterial, nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass von einer Masse X so und soviel Pozent bestimmt nicht mitmachen werden. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass kein Mensch der Welt soviel Kapital und Macht haben sollte. Manchmal sind daher Regeln, die Dinge in irgendeiner Art etwas zu begrenzen wie bspw. eine Einkommensobergrenz keine schlechte Idee und sollten mitgedacht werden. Wählen gehen ist eine Möglichkeit um mal klein anzufangen.

    • @JS-comment:

      Der erste Ansatz dürfte ohne Lesen der Antworten auskommen: Wer nicht antwortet, fliegt.



      Und es reicht eigentlich schon die Verunsicherung auch bei den Mitarbeitern, die am Ende nicht rausfliegen, aber ihren Konsum extrem runter fahren.



      Und diese Behörden, die erstellen ja auch irgendwelche Leistungen: die fallen einfach weg. Symbolbeispiel: Wenn Leute gefeuert werden, die Fahrstühle in Hochhäusern warten, dann funktionieren sehr bald Fahrstühle nicht mehr - und damit das Hochhaus und alles was darin erledigt wird, ist in der Krise.



      Was passiert mit Yellowstone und anderen Nationalparks, wenn die Ranger auch nur zahlenmässig halbiert werden ? (DrillBabyDrill)



      Kommen dann einfach Holzfäller und Ölbohrteams, weil sie niemand daran hindert?



      Und dann gibt es die Bundes-Highways....



      Das ist nicht wie bei Twitter, wo die Server erstmal weiter laufen, wenn man 80% der Leute feuert.....

  • Tja! Wieviele der nun Geschassten haben diese brutale Chaostruppe denn selbst gewählt? Mit denen habe ich kein Mitleid!

    • @Perkele:

      Kann schon sein: Aber es landen ja nicht nur die unterm Bus.



      Die Folgen treffen weit mehr Menschen als nur MAGA-Leute.



      Und es soll das Feuern, Schließen und Zusammenstreichen dennoch sehr gezielt mit Blick auf Bundesstaaten, Regionen, Landstriche vorgegangen werden, die bei der Wahl zuviele Stimmen für die Demokraten abgegeben haben.



      Und Musk-X hat ja eine Menge Daten über die politischen Ansichten hier und da....

  • Die werden genauso wenig gelesen wie die Personalakten der Leute die gefeuert wurden.