Kämpfe in Afghanistan: IS tötet entführte Zivilisten
Kämpfer des „Islamischen Staates“ haben in Afghanistan mehr als 30 Zivilisten getötet, die sie am Vortag entführt hatten.
Zum Tathergang sagte der Sprecher, die Extremisten hätten am Dienstag fast 1.000 Schafe stehlen wollen. Aber Anwohner hätten sich mithilfe der Sicherheitskräfte entschlossen gewehrt. Zwei der rund 100 IS-Kämpfer seien getötet und der Sohn eines Kommandeurs verletzt worden. Auf dem Rückzug hätten die IS-Kämpfer dann aus Rache die Zivilisten entführt und getötet.
Bei den Kämpfern handele es sich um ehemalige Anhänger der radikalislamischen Taliban, hieß es weiter. Vor acht Monaten seien sie nach Ostafghanistan gegangen und als IS-Kämpfer zurückgekehrt.
Der Sender Tolo TV berichtete, Entführung und Morde seien einem abgewehrten Angriff des IS auf Außenbezirke der Provinzhauptstadt Tschachtscheran gefolgt.
Bisher opiererte der IS in Afghanistan vor allem in der Ostprovinz Nangahrhar sowie in Gegenden der Nachbarprovinz Kunar. US- und afghanische Streitkräften bekämpfen sie seit Monaten aus der Luft und am Boden. Experten schätzen, dass der IS dort um die 1.000 Anhänger verloren hat. Eine IS-Präsenz in Ghor wäre neu. Dort regieren vor allem die Taliban, die den IS ebenfalls bekämpfen.
Die Taliban hatten von 1996 bis 2001 in weiten Teilen Afghanistans geherrscht. Durch eine von den USA angeführte Invasion wurden sie von der Macht vertrieben. Seit Abzug der Nato-Schutztruppen Ende 2014 haben sich ihre Angriffe und Anschläge verstärkt.
Im afghanischen Nachbarland Pakistan hatten Angreifer in der Nacht zum Dienstag eine Polizeischule überfallen und dabei mindestens 61 Menschen getötet. Sowohl der IS als auch die von den pakistanischen Taliban abgespaltene Hakimullah-Gruppe erklärten sich für die Tat verantwortlich.
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