Kämpfe im Jemen: Über 500 Tote
Während Kriegsschiffe der Koalition den Jemen bombardieren, gehen die Kämpfe an Land weiter. China schließt sich Forderungen nach einer Waffenruhe an.
ADEN ap | Bei den Kämpfen im Süden des Jemen sind in der Nacht zum Dienstag mindestens 18 Menschen getötet worden. In Aden lieferten sich Kämpfer der Huthi-Miliz und Anhänger von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi heftige Gefechte, wie von Seiten der Rettungskräfte und des Militärs verlautete.
Sechs Rebellen und vier Kämpfer der Hadi-treuen Volkskomitees wurden den Angaben zufolge getötet. Den paramilitärische Verbänden sei es bei den Kämpfen gelungen, Teile des zentralen Viertels Al-Moalla wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, berichteten Augenzeugen.
Einwohnern zufolge beschossen Kriegsschiffe der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition in der Nacht zum Dienstag erneut Stellungen der Rebellen in der Hafenstadt. In der östlich von Aden gelegenen Provinz Abjan wurden nach Angaben des Gouverneurs acht Huthi-Rebellen getötet, als sie in einen Hinterhalt von Stammeskämpfern gerieten.
Am Montag waren bei den Gefechten mindestens 159 Menschen getötet worden, darunter Kämpfer und Soldaten beider Seiten sowie auch zahlreiche Zivilisten. Allein in Aden gab es 63 Tote.
„Vorsichtige Schätzungen“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Dienstag, seit dem 19. März seien mindestens 540 Menschen getötet und 1.700 verletzt worden. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef teilte mit, seit Beginn der Luftangriffe der arabischen Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens am 26. März seien mindestens 74 Kinder getötet worden.
Es handele sich aber um „vorsichtige Schätzungen“, die tatsächliche Opferzahl liege angesichts der intensiven Gefechte der vergangenen Tage wohl deutlich höher. Die UN-Organisation forderte einen besonderen Schutz für Kinder.
China schloss sich unterdessen den Aufrufen für eine Waffenruhe an, die Hilfslieferungen ermöglichen soll. „Wir appellieren an alle Konfliktparteien, rasch eine Feuerpause einzuhalten und weitere zivile Opfer zu vermeiden“, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums in Peking.
Im Jemen gibt es seit Wochen heftige Kämpfe zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und verbündeten Armeeeinheiten sowie den Truppen und Milizen von Präsident Hadi, der im Februar aus der Hauptstadt Sanaa nach Aden geflohen war. Als die Huthis auf die Hafenstadt vorrückten, floh Hadi weiter nach Saudi-Arabien, wo er um die Unterstützung des Königreichs bat. Forderungen Russlands und des Roten Kreuzes nach einer Kampfpause, um Ausländer in Sicherheit zu bringen und Hilfe zu liefern, wurden bisher nicht gehört.
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