Kabinettsumbildung in Indien: Der allererste Yoga-Minister
Indiens Premier Narendra Modi ist ein bekannter Yoga-Fan. Die neueste Regierungsumbildung nutzte er, um einen Minister für die Lehre zu ernennen.
DELHI taz | Selbst in Indien wird Shripad Yesso Naik bislang wohl nur den wenigsten bekannt gewesen sein: Der 62 Jahre alte Politiker mit dem fein gestutzten Schnauzbart stammt aus dem kleinen Bundesstaat Goa an der indischen Westküste. Dort war Naik bislang sehr erfolgreich. Viermal in Folge konnte er für die hindunationalistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) seinen Wahlkreis gewinnen. Bei der Parlamentswahl im Mai siegte er gar mit besonders großem Vorsprung.
Darauf ernannte Indiens Premierminister Narendra Modi ihn zunächst zum neuen Tourismusminister. Doch nach nur wenigen Monaten im Amt ist Shripad Yesso Naik seinen Posten bereits wieder los – und seitdem ein internationales Medienphänomen: Denn Naik ist seit vergangenem Sonntag Indiens „Yoga-Minister“, der weltweit erste überhaupt.
Westlichen Beobachtern mag das als Kuriosum erscheinen, Spötter verweisen gar auf Monty Pythons „Ministerium der albernen Gänge“. Doch die Berufung Naiks zum Yoga-Minister folgt einer gewissen Logik: Indiens Premierminister Modi ist selbst ein bekannter Yoga-Fan.
Der 64-jahrige Politiker praktiziert täglich mehrere Übungen, denn er ist von der heilenden Wirkung der traditionellen hinduistischen Lehre von körperlicher, spiritueller und mentaler Disziplin überzeugt. Selbst während seines Staatsbesuchs in Washington soll Modi versucht haben, US-Präsident Barack Obama von den Vorzügen der indischen Philosophie zu überzeugen. Vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York schlug Modi gar einen internationalen Yoga-Tag vor.
So ist es nur konsequent, dass Indiens Premier bei seiner ersten großen Kabinettsumbildung jetzt auch einen Yoga-Minister einsetzte. Im Grunde genommen ist „Yoga-Minister“ ohnehin eine Simplifizierung, denn Shripad Yesso Naik ist Minister für „AYUSH“, für Ayurveda, Yoga und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie. Bislang fiel dieser Bereich in die Obhut des indischen Gesundheitsministeriums, doch nun soll Naik die überlieferten Lehren in einem eigenen Ministerium gezielt fördern und deren weltweite Verbreitung unterstützen.
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