Japan plant Einleitung: Wasser aus Fukushima soll ins Meer
Die japanische Regierung will mehr als eine Million Tonnen aufbereitetes Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk ins Meer leiten – noch dieses Jahr.
![Luftbild des Atomkraftwerks in Fukushima Luftbild des Atomkraftwerks in Fukushima](https://taz.de/picture/6030548/14/31935770-1.jpeg)
„Wir gehen davon aus, dass die Freisetzung irgendwann in diesem Frühjahr oder Sommer erfolgen wird“, sagte Matsuno. Zuerst müssten die entsprechenden Anlagen fertiggestellt und getestet sein. Die Regierung werde „die größtmöglichen Anstrengungen unternehmen, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte er mit Blick auf die anhaltenden Bedenken der Nachbarländer und örtlichen Fischer.
Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Durch den Tsunami kamen etwa 18.500 Menschen ums Leben. Der Rückbau der Reaktoren wird laut Schätzungen bis zu 40 Jahre dauern.
In der Zeit von April bis November vergangenen Jahres fielen täglich durchschnittlich 100.000 Liter kontaminiertes Wasser an. Es setzt sich aus Kühlwasser sowie aus Grund-, Meer- und Regenwasser zusammen, das in das Gebiet sickert. Um verschiedene radioaktive Trümmer zu entfernen, wird das Wasser gefiltert und in Lagertanks geleitet – bislang befinden sich 1,3 Millionen Tonnen Wasser auf dem Gelände. Doch der Platz wird allmählich knapp.
Nach Angaben des Betreibers Tepco entspricht das aufbereitete Wasser den nationalen Normen – mit Ausnahme des Elements Tritium, das nach Ansicht von Experten nur hochdosiert für Menschen schädlich ist. Tepco plant, das Wasser zu verdünnen, um den Tritiumgehalt zu senken, und es über mehrere Jahrzehnte durch eine ein Kilometer lange Unterwasserleitung ins Meer abzuleiten.
Die IAEA erklärte, die Freisetzung entspreche den internationalen Standards und werde „der Umwelt keinen Schaden zufügen“. Regionale Nachbarn, darunter China und Südkorea, und Umweltorganisationen wie Greenpeace haben den Plan hingegen kritisiert.
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