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Jakob Augstein übt KapitalismuskritikSchwafeln, bis der Arzt kommt

Leben wir schon in der Postdemokratie? Oder ist der Begriff nur ein Label für undialektisches Denken geworden? Der „Freitag“-Herausgeber liefert ein Beispiel.

Arabische Zustände in Nordamerika? Fraglich, ob diese Occupy-Aktivistin aus Vancouver dem zustimmen würde. Bild: reuters

Jakob Augstein hat wieder ein Buch geschrieben. „Sabotage. Warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen“, so der neue Titel aus dem Hanser Verlag. 2012 hatte er „Die Tage des Gärtners. Vom Glück, im Freien zu sein“ veröffentlicht; davor die Zeitschrift Freitag gekauft und als Spiegel-Online-Kolumnist reüssiert. Augstein ist als Erbe Rudolf Augsteins mitbeteiligt am Spiegel-Verlag, sein leiblicher Vater ist der Schriftsteller Martin Walser, eine seiner Halbschwestern die einflussreiche SZ-Journalistin Franziska Augstein.

Es ist bemerkenswert, wenn ein Mitglied der besitzenden Klasse, ein qua Abstammung dazu berufener Player unter den Meinungsmachern des Landes, nun behauptet, Demokratie und Kapitalismus passten nicht zusammen, seien unvereinbar. Was sind seine Gründe dafür? Will er gar ein zweiter Giangiacomo Feltrinelli werden, also jenem italienischen Verleger nacheifern, der in einer der einflussreichsten Familien Italiens aufwuchs, um als militanter Linker 1972 bei Mailand tot unter einem Hochspannungsmast gefunden zu werden? Wohl eher nicht.

Augstein dürfte seine Kapitalismuskritik, wie soll man sagen, literarisch-fiktional verstehen. Doch was ihm Provokation sein will, hört sich oft nach unfreiwilliger Satire an. Der Farbbeutel-Prolog zum Beispiel, aber auch andere kraftprotzerischen Sentenzen. Er scheint seine eigene Sprecherposition nicht zu reflektieren, vieles klingt entsetzlich unbeholfen und effektheischerisch.

Darüber können auch nicht die dem Buch beigefügten Gespräche mit dem Historiker Wolfgang Kraushaar (über die Gewalt in der Geschichte) oder dem Sozialphilosophen Oskar Negt hinwegtäuschen. Im Gegenteil. Bei Kraushaar wirkt Augstein wie ein überfordertes Erstsemester, und bei Negt, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, holt er sich Unterstützung für längst überwunden geglaubte, sektiererische Vorstellungen.

Die jetzige „neue Form des Kapitalismus“ sei, so Negt im Augstein-Gespräch, „auf die Zerstörung von Bindungen gerichtet“. „Leute, die keine Bindungen mehr an ihre Arbeit haben, sind leichter zu manipulieren.“ Die Bindungslosigkeit, so Negt, sei eines „der Kernelemente der katastrophalen neoliberalen Ökonomie.“ Verzeihung: Das ist keine Kapitalismuskritik, sondern Manipulations- und Verschwörungsesoterik.

Keine Staatstheorie

Von undialektischer Starrheit des Denkens ist Augsteins gesamtes Buch geprägt. Er hat keine Staatstheorie und leitet aus Allerweltsbetrachtungen zum politischen Geschehen einfach immer irgendetwas ab. Leben wir tatsächlich in der „Postdemokratie“, in immer autoritärer werdenden Verhältnissen, weil uns die jetzige Steuerpolitik der schwarz-gelben Regierung oder die rechtsstaatliche Praxis der Datenüberwachung nicht passen?

Und macht es keinen Unterschied, ob Rot-Grün regiert oder nicht – lässt sich dies gestützt auf geschichtliche Erfahrung sowie bei Lektüre der aktuellen Programme der Parteien tatsächlich behaupten?

Augsteins linkspopulistisch eingefärbte Kritik an der bestehenden Parteiendemokratie gleicht in vielem den Überspanntheiten rechter Populisten, die er in Gestalt der Sarrazins oder Sloterdijks seitenlang abwatscht. Nebenbei will er aber die Claims mit abstecken, ergeht sich im Noten verteilen: „Rancière hat natürlich recht“, „Die Zeit gehört zu den besten Zeitungen des Landes und di Lorenzo zu seinen besten Journalisten“ und Schirrmacher und die FAZ und überhaupt.

Bei Augstein, der den Kapitalismus als einheitliches Subjekt wahrnimmt, wundert man sich am Ende nicht über antiamerikanische Stereotype. So wie „unsere Öffentlichkeit auf dem amerikanischen Weg“ der Verflachung und Nivellierung sei, gleiche sich die Politik der USA den „Unrechtsregimen im Nahen Osten, China und Exsowjetunion“ immer stärker an. Wie jetzt? Was wir gerade in Kairo erleben, soll Vorkommnissen wie bei Occupy Wall Street ähneln? Das glaubt er doch selber nicht, unser großer Prädemokrat.

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28 Kommentare

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  • Was sowohl Jakob Augstein in seinem Buch "Sabotage" als auch Andreas Fanizadeh als dessen Lritiker in der vermaleddeiten Überbewertung der System- sprichh Gewaltfrage im angestrengten Duktus radikalisierter Spät 68er nicht checken wollen, Kapitalismuskritik bedeutet nicht, den Wind selber anzuklagen, statt jene, die ihn seit Aushebung des Kapitalismus durch klerikal-sälulare Mächte europäisch ausgehenden Mittelalters im Wege der Columbus fremdfinanzierten Entdeckung Amerikas 1492 als Ausbeutungszone Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation u. a. klerikal-säkulat menschen- , völkerrechtlich scheißegal "missionierender" Schurkenregime, nun schon nicht mehr regional kontinental, sondern gobal per Klimawandel durch Menschenhand machen, damit humanitär Katastrophen, Tsunamis, Erdbenen, Orkanen, Überflutungen durch nicht endenwollenden Regen, einhergehnd mit drastischem Sozialabbau, inzwischen 70 Millionen Geflüchteten inner- , außerhalb ihrer Heimatländer, lt. UNHCR Bericht 2018, weltweit 230 Millionen Arbeitsmigranten'nnen immer weniger von Menschenahnd ausgelöst medial kommuniziert werden, sondern für die Verantwortlichen seltsam überraschend, aus allen Wolken gefallen, scheinbar aus heiterem Himmel kommen?

  • W
    wolfgang

    Wolfgang-Gast

    Wie armselig,dieser Herr Fanizadeh.Ich war 47 Jahre in der Industrie tätig.Hut ab vor Jakob Augstein, mit welcher Empathie er das wirkliche Leben im Lande und für alle verständlich beschreibt. Einer der wenigen Journalisten die sich Gedanken machen,wissen wovon sie reden und nicht ihre Zeit vergeuden um Kollegen zu diskreditieren.

  • K
    kariane

    "Will er gar ein zweiter Giangiacomo Feltrinelli werden ...?"

     

    Nee. Denn Talent hat er nicht. Und er lebt doch ach, zu gern selbst im Luxus, der Herr A.

  • R
    reblek

    Oskar Negt hat seine Glaubwürdigkeit als Linker und Kritiker der BRD-Verhältnisse längst dadurch verspielt, dass er zur Wahl von Schröder aufgerufen hat. Eine Torheit, die niemand, der ihn kannte, für möglich gehalten hätte.

  • A
    Agnessa

    Zum 150. Geburtstag der SPD hätte ich mir gewünscht, dass sie im Karl-Marx-Haus in Trier über Visionen diskutiert hätte, über das neue Buch von Jakob Augstein und über einige der hier angefügten Kommentare

  • G
    gast

    Man könnte übrigens auch mal, ich meine, wir müssten äußerst dringend, mal der Frage nachgehen, warum die Linken und irgendwie Linken sich immer schon selbst zerlegen müssen? Es braucht gar keinen politischen oder sonstigen Gegner. Diese Leute machen das ganz von allein. Die Frage ist:Was sind eigentlich die Motive, potentiell Verbündete auszugrenzen und zu verprellen?

  • ND
    Nino David Jordan

    I think it was political scientist Colin Crouch’s book “Post Democracy” that first popularised the term. Instead of just being polemic about Augsteins polemic (I trust the review that it is polemic), Fanizadeh missed a good chance for elevating the debate to a level more concerned with structures rather than phenomena. A good chance, indeed, of providing the readers of the “taz” with a glimpse of more dialectical thinking.

     

     

    Read more http://www.ecotrance.org/post-democracy-polemics/

  • L
    leone

    bereits am 19.08. gesendet:

    stimme @holtz voll zu. die vereinzelung des menschen wird spätestens seit den 80ern mit system vorangetrieben mit dem erfolg, dass sich keine gesellschaftliche kraft in richtung veränderung mehr entwickeln kann. dann bleibt nur noch die gier und das kapital als selbstzweck.**

    zur person augstein: Er sieht auch einfach verdammt gut aus

  • Fanizadehs Augstein-Verriß ist substanzlos und teilweise infam (siehe den Feltrinelli-Verweis). Darüber hinaus fällt auf, dass Augstein bei der TAZ kein Bein auf die Erde bekommt; ich habe noch keinen positiven Beitrag über ihn bei euch gelesen.

     

    Im Detail kann man an Augsteins Buch einiges kritisieren, z.B. dass er sich m.E. zu sehr mit den aktuellen Politdarstellern beschäftigt, ohne grundsätzlicher, unabhängig von Personen, zu werden. Aber seine Grundannahme, dass man sich zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden muss, teile ich auch.

    Fanizadeh schreibt, als wolle er sich bei der "FAZ" oder einer Partei bewerben, so wie er z.B. die USA gegen Augstein in Schutz nimmt.

    Zum Glück finden sich in der TAZ immer noch andere Beiträge.

    • G
      gast
      @Helmut Hesse:

      Vielleicht rühren die negativen Berichte und Kommentare zu und über Augstein ja daher, dass er sein Geld nicht in die taz investiert hat.

      Hätte er sich 'ne Yacht oder sowas gekauft und sich den flottierenden Klischees entsprechend eingerichtet, hätte er keine wesentlich schlechtere Presse. Was sagt das nun über die Kritiker? Und was über Augstein, der die Millionen u.a. beim Freitag "verbrennt"?

  • R
    ridicule

    Hallo - netikettensäge in eigener Sache?

    wär mir ja peinlich!

    ergo - 2.0

     

     

    "…effektheischerisch…"

    Reblek, bei Fuß!Hi Dirk - alles vewesselingt?

    meld dich bitte: interess. Gig (. 3.5. od 6. September)in Köln; Stefan und ich können

    umärmel Karl

     

    und

    das " nicht" am falschen Platz

    täuschen nicht darüber hinweg:

    Gustavs drei zurückweisende Finger sind da im Spiel.

     

    Hasche, Hasche inne Tasche…- Rudolf A. und Schlußstrich-Martin das fliehende Bodenseepferlchen;

    kurz - er hatte es nicht leicht.

     

    Klar - Kraushaar geht gar nicht;

    aber - mit Verlaub - Feltrinelli als Folie?

    geht's noch?

     

    dazu paßt - im eigenen - Spiegel! -

    J.A.s " in der Gestalt der Sarrazins oder Sloterdijks seitenlang abwascht!"

    Haßlampen - gewiß, aber die zwei reichen mehr als schon.

     

    Aber dann und ok:

     

    "SEINE BESTEN"

     

    ja, da weiß ich dann doch, warum ich das Abo vom Freitach denn doch nich habe.*

     

    SORRY

    das - oben - ist nämlich keine Geschmacksverirrung, sondern ein

    professionelles Armutszeugnis,

    Herr von und zu Beruf SOHN!

     

    Ps; kleine passende Rätselkopfnuß -

    auch für Sie:

    " Lo! - mit seinem Cadillac, gestern, …mit meiner Zugehfrau!! - jetzt sag mal!"

    Frau Tratschke fragt: "Wer war's?"

     

     

    * leider galoppiert dafür euer

    e-kommune-klepper irgendwo in den outbacks

  • S
    SunJohann

    Notwendiger Nachtrag: Jetzt habe ich ganz und gar vergessen, zu erwähnen, daß Andreas Fanizadeh eine gelungene Rezension geschrieben hat – auf Augenhöhe, wie es inzwischen immer so schön heißt, mit der FAZ (keine Ironie, muß man in Deutschland immer hinzufügen oder mit erhobenen Armen und wackelnden Fingerchen anzeigen). Eine sehr gute Buchkritik, stilvoll, mit intelligenter Widerrede und kleinen Bloßstellungen des kleinen Jakobchen, ganz nach meinem Geschmack. Die Gespräche Alexander Kluges (den ich sehr schätze) mit Oskar Negt, weil er erwähnt wurde, im Fernsehen waren und sind immer empfehlenswerte TV-Sternstunden der heiteren Art. Danach blättere ich immer im Kommunistischen Manifest. Und empfinde den Kapitalismus in Deutschland mit seinem Wohlstand für alle als durchaus gelungen. Es könnte allerdings alles noch viel schöner sein. Wenn es vor Ort nur nicht den menschengemachten CO2-Klimawandel und wenn es nur nicht die nervenden Grünen mit immer neuen sinnlosen Ge- und Verboten gäbe. Die grünangestrichene Merkeln reicht mir einfach allein schon aus. - Und bezahlt habe ich jetzt auch. Peace!

  • G
    Geronimo

    Ja, der Augstein...

     

    Der SPON ist sowas von angepasst!

     

    Nein Danke!

  • S
    SunJohann

    Ich bin ein absoluter Fan von Jakobchen. Und man wird ihn, wenn überhaupt, nicht unter einem Strommasten finden, eher unter einem nachhaltigen Windrad in seinem Vorgarten oder vor Ort auf seinem Villendach, vornübergebeugt, gefallen für den Öko-Endsieg beim Putzen der Kollektoren. Jakobchen, er ist so schräg, aber auch so lustig, möge er uns noch lange erhalten bleiben! Peace!

  • G
    Gast

    Herr Fanizadeh, wenn Sie aus irgendwelchen Gründen Augstein nicht leiden können oder ihm die paar Millionen neiden oder nicht verstehen oder es für falsch halten, dass er die im Freitag versenkt, dann, so finde ich, sollten Sie das auch deutlich sagen. Der Umweg über eine "Buchkritik" inklusive der unsauberen und völlig entbehrlichen Hinweise auf seine Herkunft ist völlig ungeeignet.

     

    Und:Bindungslosigkeit bzw. -unfähigkeit bzw. -schäden gehören ganz gewiss zu den großen Deformationen unserer Zeit, deren verheerenden Folgen wir alle miteinander noch spüren werden.

  • So ist das, wenn man ganz unbedarft liest, den Rezensenten nicht kennt, den vom integren SWC absolut seriös gerankten (bitte mehr davon) Augstein nicht einmal verteidigen wollte...

     

    Erst bei dem letzten Absatz da dämmert es, obwohl weder "Israel" noch "Antisemitismus" in dieser Rezension als Begrifflichkeit explizit vorkommen. Ok weit schauen, über die taz hinaus, das ist nicht einmal notwendig:

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=pb&dig=2012%2F09%2F29%2Fa0040&cHash=b8f4dbb4d78169c707d6c56039ab4613

     

    Wie wäre es mit einer Rezension von Butlers aktuellem Buch, den Reflektionen zur jüdischen Diaspora namens "Parting Ways"? Aber die sollte dann bitte nicht in der taz erscheinen,da gibt es hierzulande ganz spezielle Medien...

  • H
    Hans

    Also bitte, natürlich macht es kein bisschen Unterschied ob Rot-Grün regiert. Man denke an Kosovo-Einsatz, Agenda 2010, Senkung des Spitzensteuersatzes usw.. Und das in den aktuellen Wahlprogrammen tolle Dinge versprochen werden.. das Argument ist jetzt nicht ernst gemeint, oder ? Wer ist hier unreflektiert ?

  • L
    leone

    leone

    stimme @holtz voll zu. die vereinzelung des menschen wird spätestens seit den 80ern mit system vorangetrieben mit dem erfolg, dass sich keine gesellschaftliche kraft in richtung veränderung mehr entwickeln kann. dann bleibt nur noch die gier und das kapital als selbstzweck.**

    zur person augstein: Er sieht auch einfach verdammt gut aus.

  • D
    DieQualleVonOz

    Ihr wisst doch in diesen Leserkommentare alle irgendwann nicht mehr worüber ihr eigentlich redet. könnte jetzt auch dutzend Bezüge herstellen und Themen aufmachen. Und natürlich meine Meinung kundtun. Die heftigste ist wohl, dass TAZ leser wohl lesen wollen, was Ihnen recht gibt. Der werte Herr Autor hingegen hat noch Gespür für die Differenzen zwischen Demokratie und Postdemokratie, für Antisemitismus und ganz besonders für eines: Denken ohne Geländer (Arendt). In diesem Sinne braucht er, wie jeder Weg ohne Geländer, Standkraft. Das er die hat, zeigt dieser Artikel. Danke :)

  • B
    barbara

    Also das mit der Bindungslosigkeit finde ich asl Soziologin keineswegs abwegig. Und ich bin weder Negt- noch augstein-Fan, sondern bei beiden eher skeptisch. Aber das jett so pauschal in die unwissenschaftliche Ecke zu rücken überzeugt mich nicht.

  • F
    Fancy-Oneself

    Was bitte soll dieser unsägliche Vergleich mit Giangiacomo Feltrinelli??

    .... "wie soll man sagen," ist das Wunschdenken oder eine ernst zu nehmende Ankündigung? NSA, wo bleibt Ihr.

  • SA
    Simon Arbitrage

    Hut ab, sowas in der taz zu lesen.

     

    Augstein ist typisch links, faktenlos und meinungsstark, und dezent anti-semitisch. In Interviews lediglich darauf fokusiert, irgendwie einfachen Menschen zu imponieren und sich gut zu verkaufen. Willkommen in der Anfangszeit des letzten Jahrhunderts.

     

    Da es leider keine Faktenchecks gibt und generell der Spiegel, aber auch die SZ und die taz Meinung, statt Wissen transportiert, manifestieren sich seine Begriffsbesetzungen und "Hirngespinnste" bei einem Teil der Gesellschaft.

     

    Der Mann weiß nicht was Neoliberalismus "tatsächlich" ist und kann keine Rechnung richtig rechnen.

     

    Seine Anhänger, wenn man sich mit ihnen an einem Linken, SPD oder Grünenstand anhört, sind dagegen Glaubenskrieger, die auch gar nichts anderes hören wollen.

  • EG
    Ein Gast zu Gast

    Also bitte, wenn ich Kommentare wie "Verschwörungsesotherik" und "überforderter Erstsemester" lese und die Liste mit taz Kolumnen die Augstein betreffen(siehe unten) so ansehe, dann stellt sich die Frage, wer hier "Meinungsmacher" ist. Ich will hier nicht vorgeben, Augsteins Buch bereits gelesen zu haben oder von einem Literaten Kaliber eines Fanizadeh oder Augstein zu sein, aber ich lese die taz, welt und den spiegel (und insbesondere Herrn Augsteins Kolumnen) täglich und mit großer Aufmerksamkeit. Und ich finde Kommentare wie diesen hier substanzlos und neidvoll im Vergleich zu Augstein's out-of-the-box Denkens. Augstein keine Staatstheorie? Wie wärs mit Gesellschaftstheorie? Und was postdemokratische Bedingungen angeht kann ich nur sagen, ein Blinder wer das im Zeitalter der staatlicher Angstmache, grundrechteinschrenkender überwachungsmanie und Full-on-Lobbyismus-Demokratie noch bezweifelt. 1984 war uns nie näher. Mehr Moore und Augstein als Fanizadeh bitte!!

    Augsteins antisemitische Stereotype - Schnappschüsse einer Debatte, Augstein schimpft bei Facebook - Status: Ungehalten, Augsteins antisemitische Stereotype - Schnappschüsse einer Debatte, Augstein und der Antisemitismus - Rabbiner Cooper legt nach...

  • H
    Hammurabi

    Ich musste gerade noch einmal nachschauen, ob ich nicht versehentlich bei der FAZ gelandet bin...

  • H
    Holtz

    Das Buch kenne ich nicht, aber der Grundthese, Kapitalismus und Demokratie sein unvereinbar, muss ich ganz klar zustimmen. Dies lässt sich an einigen sehr einfachen Funktionsweisen der beiden Systeme leicht veranschaulichen.

     

    1) Eigentum bedeutet Macht. Wer mehr finanzielle Mittel Besitzt als andere, hat mehr Macht als diese. Diese Macht kann dazu eingesetzt werden, Sachzwänge zu schaffen, denen sich unserer "demokratischen" Regierungen beugen müssen. Der Wille des Volkes hat natürlich immernoch eine Bedeutung, doch ist er nicht mehr die entscheidene Größe.

     

    2) Wer finanzielle Macht hat, kann demokratische Prozesse verzerren und manipulieren, indem mit Hilfe der Medien Fehlinformationen verbreitet oder einseitig berichtet wird. Ist in Deutschland, auch dank des öffentlich rechtlichen Rundfunks kein massives Problem, in vielen anderen Ländern schon.

     

    3) Die Superreichen werden immer reicher, da sie auf den Finanzmärkten hohe Gewinne erziehlen können. Dieses Wohlstandsplus wird der Unter- und Mittel- und teilweise sogar der unteren Oberschicht abgenommen. Mehr und mehr Geld= Macht akkumuliert sich also in den Händen weniger. Und das ist leider keine Verschwörung sondern die Funktionsweise des Kapitalismus.

     

    Auch spannend ist die Betrachtung der menschlichen Charaktereigenschaften, die in den beiden Systemen benötigt werden.

     

    Kapitalismus: Gier, Konkurrenzdenken, Ermächtigungsgedanken und Besitzansprüche, Egoismus

     

    Demokratie: Empatie, Kooperation, Denken ans Wohlergehen aller, Demut (im Falle der Volksvertreter)

     

    Für mich wird da mehr als deutlich, dass diese beiden Systeme nicht zusammen passen.

  • JD
    joia de mattos

    die kritik klingt, als würde der kritiker seine kritische schreibposition nicht kritisch genug reflektieren. vielleicht bleibt augstein im allgemeinen zu allgemein und im detail zu ungenau, - aber wer behauptet, in der gegenwärtigen situation lösungsmöglichkeiten oder gar handfeste visionen einer - vor allem politischen - zukunft zu besitzen, sollte ein wenig vorsichtiger sein.

    was ist denn bitte hier schon oder noch links bzw. der standpunkt des verfassers der kritik?

    augstein hat doch de facto recht und besitzt sinn für die zynische realität, wenn wir uns ansehen, was in richtung totalitarismus, einer gewissen art von "amerikanisierung" und der doch tatsächlich stattfindenden beziehungslosigkeit der konsumenten in hinblick auf ihr konsumgut und indirekt davorgeschaltet in bezug auf ihre arbeitsleistung stattfindet. natürlich gibt es allerhand mehr, was man diesbezüglich kulturell und gesellschaftlich gutmeinend oder illusorisch gesehen aufzählen könnte, aber der mainstream - und das sind wir mittlerweile alle - bewegt sich nicht in richtung gut oder globale aufräumaktion oder lässt uns aus hoffnung gemeinsam anpacken und verändern, sondern in richtung müll, müllberg, umweltvernichtung, pflanzenvergiftung, tierquälerei, menschenschinderei, selbstmord etc .... was ist daran falsch?

    die redner, die sich dieser wirklichkeit durch irgendwelche politischen haltungen entziehen wollen, sollten besser über ihre politische haltung nachdenken - was anderes tut augstein nicht. die hilflosigkeit, in der er das tut, weil er schlicht nach möglichkeiten sucht, ist mir dagegen sehr viel symphatischer, als kritiklose kritik, die sich selbst um des ideologischen überlebenswillens in ihrer eigenen starrheit erhält.

  • E
    EmpörtEuch!

    Solche, Entfremdungsstrategien und antizipierten Bindungsverluste wie z.B. von Noam Chomsky als "10 Thesen der Manipulation" (s. auch den diesbezüglichen Telepolisartikel von vor ein paar Tagen) als "Verschwörungsesoterik" abzutun, zeigt, wie wirklichkeitsfremd der Autor dieses Artikels eingestellt ist. "Social Engeneering", gefordert von den besitzenden Eliten und ausgeführt von den ihnen dienen Diensten ist seit Jahrzehnten real und es sollte Aufgabe kritischer Journalisten dies zu thematisieren und darüber zu recherchieren, statt zu verleugnen was nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Herr Augstein ist einer der wenigen mutigen Menschen mit Einfluß in diesem Land und ich denke, die Farbeutel sind eher metaphorisch zu verstehen.

  • TT
    Tony Tiger

    wie witzig, das zeitgleich dieser Artikel online ist:

     

     

    http://taz.de/Linke-Bewegungen-in-Deutschland/!122079/