Jährliche Auto-Umweltliste: VCD setzt auf Ende des Verbrenners
Erstmals listet der Verkehrsclub in seiner jährlichen Umweltliste nur noch Elektroautos. Ein echter Öko-Vergleich ist trotzdem schwer möglich.
![Ein Elektroauto lädt Ein Elektroauto lädt](https://taz.de/picture/3656313/14/elektroauto1.jpeg)
Viele Hersteller böten immer noch keine Modelle an. Hersteller wie Audi, Citroën und Opel hätten ihre Teilnahme an der VCD-Untersuchung sogar abgesagt. Auch der US-Hersteller Tesla lieferte keine Werte für sein Mittelklassewagen Model 3. Selbst bei den dem VCD vorliegenden Daten der 19 gelisteten Autotypen von Herstellern wie BMW, Renault und Toyota ist ein exakter Öko-Vergleich laut VCD jedoch kaum möglich: Es fehlten Daten zur Batterieproduktion, deren Rohstoffe in der Regel wenig nachhaltig sind.
„Es ist kein Ranking“, sagt VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann. „Wir analysieren mit unserer Liste, wie es um E-Mobilität in Deutschland gestellt ist. Die absoluten Zahlen sind ernüchternd.“ Von 47 Millionen Pkws haben nur 200.000 einen Elektroantrieb. Auch der Marktanteil neuer Elektroautos liegt nur bei 2,6 Prozent. Das liege vor allem an der Politik, sagt Müller-Görnert: „Es ist ein Unding, dass Benzin höher besteuert wird als Diesel.“
Hinzu kommt, dass Hersteller die Nachfrage unterschätzen – manche E-Autos haben eine Lieferzeit von einem Jahr. Und sind teuer. „E-Autos werden von Reichen gekauft“, so Müller-Görnert. Der VCD fordert, Benziner und Diesel höher zu besteuern und diese Abgaben in die Subventionierung von E-Autos zu stecken.
Taxiunternehmen auf Elektroautos umstellen
Trotz hoher Kosten lohnen sich Elektroautos laut VCD schon heute. Zu den empfohlenen Autos mit Reichweiten zwischen 100 und 450 Kilometern gehören der Kia e-Niro 136, der Renault Zoe Life Z.E. 40 und der Nissan Leaf. Für Privatleute lohnten sich E-Autos nur, wenn sie pendeln. Außerdem sei eine Ladestation zu Hause oder am Arbeitsort nötig.
Handwerker:innen empfiehlt der VCD E-Autos von Renault wie Zoe Life Z.E. 50 und Kangoo Z.E. Auch Taxifirmen und Lieferdienste sollen laut VCD auf Elektroautos umstellen. Wer das Auto bei Discountern wie Aldi Süd oder Lidl auflädt, zahlt nichts.
Zu den gelisteten E-Autos zählt der VCD auch drei Plug-in-Hybride von Hyundai, Kia und Toyota. Die offiziellen Angaben der Hersteller liegen mit 26 bis 31 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer unter denen der E-Autos. „Das ist eine Mogelpackung“, sagte Müller-Görnert. Wenn das Auto mit Benzin weiterfahre, liege der CO2-Ausstoß bei bis 119 Gramm pro Kilometer. „Wenn schon ein Auto, dann ein E-Auto“, sagt Müller-Görnert. Wer kann, fährt Fahrrad. Oder läuft.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?