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Und die Welt schaut zu und läßt sowohl die Militärs wie die marodierenden "Siedler" gewähren.
@Hans-Rudolf Meier Zuschauen oder nicht zuschauen - der langfristige Trend wurde dadurch nie gestoppt. Daher die Frage, wie stellen sich die Bürger Israels die weitere Entwicklung ihres Landes und ihrer Lebenskultur vor, wenn diese Angelegenheit bis zu einem fiktiven Ende immer weiter getreiben wird?
@CHRISTINE RÖLKE-SOMMER
Ja, richtig: die sind aber auch genau Teil dieses ganzen grossen Pulverfasses. Die Siedler sind sich sicher, dass sie durch Gewalteskalation gewinnen werden. Da kommt ihnen das harte Durchgreifen des israelischen Militärs nur recht.
wenn Jenin ein pulverfaß ist, was sind dann die siedler, die nahezu täglich palästinenserinnen,deren herden, deren landwirtschaft, deren schulkinder uswusf angreifen?
@christine rölke-sommer Das sind religiöse Spinner, teilweise gewalttätig Spinner. Mekhoz Yehuda ve'ha'Shomron, Judäa und Samaria gehört nicht zu Israel, egal was die sich aus dem Talmud herauslesen.
@Sven Günther Ich denke, es geht hier um die Worte, die die TAZ wählt, um die israelische Militäraktion zu rechtfertigen. Und in Ihrem Kommentar fehlt, dass die "religiösen Spinner, teilweise gewalttätig" immer wieder von der IDF unterstützt werden.
"Heim und Garten", schöne Adresse im politischen Idyll der Besatzer.
Wechselseitige Eskalation, die isralischen Besatzer sind letzlich militärisch mächtiger. Wie soll eine Ende der zur Eskalation führenden Verhältnisse aber aussehen?
Die Asyldebatte verschärft sich. Menschenrechte stehen auf dem Spiel. 32 Prominente sagen: Wir wollen ein offenes Land.
Israels Militäroffensive: Pulverfass Dschenin
Israels Militär zieht mit Massenaufgebot ins Flüchtlingslager von Dschenin. Die palästinensischen Sicherheitskräfte habe jede Kontrolle verloren.
Das israelische Militär nennt es Militäroperation: das Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland am 03.07.2023 Foto: Raneen Sawafta/reuters
Ausgerechnet im Flüchtlingslager von Dschenin startet die israelische Armee ihre größte Militäroperation seit 20 Jahren. Die Bilder der Panzerfahrzeuge, der Bulldozer und der Rauchwolken, die aus den bombardierten Häusern aufsteigen, wecken düstere Assoziationen. Das Flüchtlingslager war während der zweiten Intifada schon einmal Schauplatz heftigster Gefechte. Die Mission der SoldatInnen lautete einst wie jetzt: Vergeltung für und Prävention von Terroranschlägen.
Völlig unterschiedlich ist indes inzwischen die politische Gemengelage. Damals bekämpften sich der Hardliner Ariel Scharon und der legendäre PLO-Chef Jassir Arafat. Heute sind Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zwar auch nicht gerade beste Freunde.
Aber es besteht seit Beginn der politisch-geografischen Aufteilung der Palästinensergebiete in Westjordanland und Gazastreifen 2007 eine enge Zusammenarbeit von Israels Armee und den palästinensischen Sicherheitskräften gegen den gemeinsamen islamistischen Feind.
Diese Sicherheitskooperation funktioniert erstaunlich gut – nur in Dschenin nicht. Gegen Abbas, den Präsidenten ohne gültiges Mandat, formiert sich der Widerstand. Die Stadt im nördlichsten Zipfel des Westjordanlandes entgleitet ihm, seine Sicherheitstruppen haben keine Kontrolle mehr über die bewaffneten Guerillas. Dieses Vakuum soll das israelische Militär füllen. Schuld an der Misere ist der Palästinenserpräsident selbst, auch weil er Wahlen stets abzuwenden wusste und vom Abtreten nichts hören will.
Die marode Sicherheitslage ist aber auch Israel anzukreiden. Netanjahu wäre es nur recht, wenn Abbas’ Sicherheitstruppen für Ruhe sorgen im Westjordanland. Seine ultrarechten Koalitionspartner hingegen sehen gerade in Abbas und seiner Autonomiebehörde ein Problem, das es zu zerstören gilt. Annexion und weg mit den palästinensischen Sicherheitskräften, an deren Stelle Israels Armee rückte.
Eine Rückkehr ins Jahr 1994. Gefechte wie in Dschenin gäbe es dann wieder überall im Westjordanland.
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Kommentar von
Susanne Knaul
Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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