Israelischer Militäreinsatz im Westjordanland: Neun Palästinenser getötet
Mindestens neun Menschen wurden bei einer Razzia im Westjordanland palästinensischen Angaben zufolge getötet. Laut Israel sollten Soldaten Militante festnehmen.
In einer weiteren Erklärung teilte die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila mit, „Besatzungstruppen“ hätten ein Krankenhaus in Dschenin „gestürmt und absichtlich Tränengaskanister auf die Kinderabteilung des Krankenhauses abgefeuert“. Sie bezeichnete die Situation in dem Flüchtlingslager als „kritisch“ und sagte, israelische Streitkräfte hinderten Rettungswagen daran, die Verletzten zu erreichen.
Das israelische Militär erklärte, die Soldaten hätten Mitglieder einer militanten Gruppe mit Verbindungen zur Organisation Islamischer Dschihad festnehmen sollen. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, in dessen Verlauf die Soldaten auf Extremisten gezielt hätten, die Angriffe auf Israelis geplant und ausgeführt hätten. Zumindest einer der Getöteten sei als Extremist identifiziert worden. Die Armee wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorwurf äußern, Tränengas eingesetzt zu haben.
Dschenin gilt als Hochburg palästinensischer Extremisten und wird seit fast einem Jahr immer wieder zum Schauplatz israelischer Razzien. Die Al-Aksa-Märtyrerbrigade, eine mit der Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verbundene Miliz, teilte mit, einer der jetzt Getöteten habe zu ihren Kämpfern gehört.
Seit palästinensischen Anschlägen im Frühjahr vergangenen Jahres, bei denen 19 Israelis getötet wurden, haben sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern verschärft. Allein seit Jahresbeginn wurden 29 Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen, oft bei Razzien, mit denen das Militär militante Netzwerke im Westjordanland zerschlagen will. Viele Palästinenser betrachten die Einsätze als Versuch Israels, seine Herrschaft im Westjordanland zu festigen.
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