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Irans Präsident Ruhani warnt die USATrump antwortet mit einer Drohung

Die verbale Auseinandersetzung zwischen Iran und den USA spitzt sich zu: Ruhani warnt vor Provokationen, Trump reagiert mit einem Tweet in Großbuchstaben.

Der Wind zwischen Ruhani und Trump weht schärfer Foto: ap

Washington AP | US-Präsident Donald Trump hat dem iranischen Staatschef Hassan Ruhani im Falle einer erneuten Drohung vor schweren Konsequenzen gewarnt. Die USA seien nicht länger ein Land, das Ruhanis „wahnsinnige Worte von Gewalt und Tod“ hinnehmen werde, schrieb Trump am Sonntagabend (Ortszeit) in einem gänzlich in Großbuchstaben gehaltenen Tweet, und fügte hinzu: „Seien Sie vorsichtig!“

Am Sonntag hatte Ruhani den US-Präsidenten laut der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Isna vor einer Provokation gewarnt. „Spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen, andernfalls werden Sie es bereuen“, wurde er in dem Bericht zitiert. Darauf reagierte Trump nun in seinem Tweet: „Bedrohen Sie die Vereinigten Staaten nie, nie wieder, sonst werden Sie Konsequenzen erleiden, wie sie in der Geschichte nur wenige jemals erleiden mussten“.

Trump hatte im Mai den Rückzug der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran beschlossen. Der Pakt soll Teheran daran hindern, eine Atomwaffe zu entwickeln. Trump ordnete auch verstärkte US-Sanktionen gegen den Iran an. Er äußerte zugleich die Erwartung, dass die iranische Führung ihn anrufen und sagen werde: „Lass uns einen Deal machen“. Der Iran hat Gespräche jedoch abgelehnt.

US-Außenminister Mike Pompeo kritisierte unterdessen die religiösen Führer im Iran als „scheinheilige Männer“. Sie häuften großen Reichtum an, ließen ihr Volk aber leiden, sagte Pompeo in einer Rede in der Präsidentenbibliothek von Ronald Reagan und dem dazugehörigen Museum in Simi Valley in Kalifornien. Zudem griff der US-Chefdiplomat Vertreter von Justiz, Politik und Militär im Iran an.

Bedrohen Sie die Vereinigten Staaten nie, nie wieder, sonst werden Sie Konsequenzen erleiden, wie sie in der Geschichte nur wenige jemals erleiden mussten

Donald Trump

Die Führung in Teheran habe „herzlos Menschenrechte, Würde und fundamentale Freiheiten ihres eigenen Volkes unterdrückt“. Die USA würden die Verstöße der iranischen Regierung nicht tatenlos hinnehmen, erklärte Pompeo laut einem vorab verbreiteten Redemanuskript. Er habe eine Botschaft für die Menschen im Iran: „Die Vereinigten Staaten hören euch. Die Vereinigten Staaten unterstützen euch. Die Vereinigten Staaten sind bei euch.“

Pompeo äußerte sich am Sonntag vor dem bevorstehenden 40. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran. Washington bereitet eine Wiederaufnahme von Wirtschaftssanktionen gegen Teheran vor. Es wird erwartet, dass die ersten Sanktionen am 4. August in Kraft treten.

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4 Kommentare

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  • US-Außenminister Mike Pompeo zu den Iranern: „Die Vereinigten Staaten hören euch. Die Vereinigten Staaten unterstützen euch. Die Vereinigten Staaten sind bei euch.“

    Doch dann das von Trump - und das gilt wohl dem Land und den Leuten Irans:



    „Bedrohen Sie die Vereinigten Staaten nie, nie wieder, sonst werden Sie Konsequenzen erleiden, wie sie in der Geschichte nur wenige jemals erleiden mussten“

    Wie darf das denn nun zu verstehen sein?

    Erzähle mir Einer, dass damit nicht der Iran und seine Bewohner gemeint seien, sondern nur die Regierung.

  • Die USA haben 6,5 mal mehr Soldaten als der Iran...



    Die USA geben mehr als 100 mal mehr für Waffen aus als der Iran...

    Will der Iran wirklich einen solchen Konflikt austragen?

    Die üblichen iranischen Drohungen von absoluter Vernichtung sins nur ein Bluff. Wer darauf so wie Herr Trump reagiert, hat nicht kapiert, worum es beim Pokern geht und sollte erst gar nicht damit anfangen.

    • @Fattyman:

      "Die USA haben 6,5 mal mehr Soldaten als der Iran...

      Die USA geben mehr als 100 mal mehr für Waffen aus als der Iran..."

      Richtig. Theoretisch braucht der "große Satan" nur mal kurz zu husten und der Iran fällt um. Wieso sollte Trump vom Iran irgendwelche Drohungen hinnehmen? Und wieso haben sich vorhergehende Präsidenten immer auffällig zurückgehalten, wenn im Iran bei Demos mal wieder "Death to America" skandiert wurde?

      Außerdem: es ist noch nicht so lange her das er "Little Rocket Man" mit "Fire and Fury" gedroht hat; als Antwort auf Drohungen und Atombombentests Nordkoreas.

      Folge: der Nordkoreakonflikt ist zwar noch lange nicht gelöst aber wenigstens finden keine Atombomben- und Raketentests mehr statt.

  • 'Mike Pompeo kritisierte unterdessen die religiösen Führer im Iran als „scheinheilige Männer“. Sie häuften großen Reichtum an, ließen ihr Volk aber leiden'



    'Die Führung in Teheran habe „herzlos Menschenrechte, Würde und fundamentale Freiheiten ihres eigenen Volkes unterdrückt“'



    Da kenn ich aber noch ein Land auf den das zu trifft. (Wenn auch nicht in so einen extremen maße wie im iran, sollte man faireweise hinzu fpgen)



    Wie war das, wenn man im glashaus sitzt, sollte man die sonne geniesen, oder so?