piwik no script img

Investor stoppt LNG-ProjektKein Flüssiggas-Terminal in Rostock

Das geplante Flüssiggas-Terminal in Rostock für die Versorgung von Schiffen und Lkws wird nicht gebaut. Die Umwelthilfe begrüßt den Stopp.

Kommt ohne Flüssiggas aus: Traditionssegler an der Hafeneinfahrt von Rostock Foto: Jens Büttner/dpa

Die Pläne, Deutschland künftig mit importiertem Flüssiggas (LNG = Liquified Natural Gas) zu versorgen, haben einen weiteren Rückschlag erlitten: Ein in Rostock geplantes LNG-Terminal sei vom russischen Investor Novatek gestoppt worden, bestätigte der Hafen-Geschäftsführer Gernot Tesch der Ostsee-Zeitung. Er hofft, dass dort stattdessen künftig wasserstoffbasierte Produkte angelandet werden können.

Bereits im April war ein geplantes LNG-Terminal in Wilhelmshaven gestoppt worden; zwei weitere Projekte in Brunsbüttel und Stade sind dagegen weiter in Planung. Während dort vorgesehen ist, das Flüssiggas wieder in gasförmiges Erdgas zu verwandeln und in Pipelines einzuspeisen, sollte die Anlage in Rostock einen anderen Zweck erfüllen: Dort sollten vor allem Schiffe und Lkws direkt mit Flüssiggas betankt werden. Die CO2-Emissionen sind dabei geringer als bei der Nutzung von Diesel oder Schweröl. Doch Klimaneutralität kann auf diese Weise nicht erreicht werden. Wenn die Freisetzung von Methan bei der Förderung und dem Transport des Gases einberechnet wird, verschlechtert sich die Klimabilanz deutlich.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die juristisch und politisch gegen die LNG-Terminals kämpft, begrüßte den Stopp des Rostocker Projekts darum. „Die Entscheidung zeigt, dass LNG auch als Treibstoff für Lkws und Schiffe keine Zukunft hat“, sagte DUH-Energieexperte Constantin Zerger der taz.

Tatsächlich gibt es in den betroffenen Branchen offenbar große Zweifel, ob sich der Umstieg auf LNG lohnt. So hatte die weltgrößte Containerschiff-Reederei Maersk im vergangenen Jahr erklärt, dass Flüssiggas in ihrer Planung keine Rolle mehr spiele. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Methanol oder Ammoniak, die beide weit­gehend klimaneutral erzeugt werden können.

Im Lkw-Bereich ist LNG vor allem deshalb attraktiv, weil es steuerlich bevorzugt wird und die Fahrzeuge von der Maut befreit sind. Einen Klimanutzen gibt es jedoch kaum; darum ist unklar, ob diese Vorteile Bestand haben werden. Die Hersteller setzen deshalb zunehmend auf Elektroantrieb sowie für Langstrecken perspektivisch auch auf Wasserstoff.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Mittelfristig, also für die nächsten 10 Jahre, sehe ich für Schiffe und LKWs im Fernverkehr keine andere Möglichkeit das Öl zu ersetzen, außer durch Flüssiggas (LNG oder LPG).

    Elektro- und Wasserstoffantriebe spielen die nächsten Jahre keine Rolle.

  • Gas betriebene Schiffe brauchen wir dann wohl nicht...